ForstHolzmarkt: Brennholz weiter stark nachgefragt

Holzmarkt: Brennholz weiter stark nachgefragt

Quelle: Agrarfoto

Österreich: Vermehrt durchforsten und Brennholz produzieren

Thomas Leitner ist Fachreferent der Abteilung Forst- und Holzwirtschaft der Landwirtschaftskammer Österreich.
Quelle: PEFC Austria

Die allgemeine wirtschaftliche Unsicherheit wirkt sich auch auf die Forst- und Holzbranche aus. Aufgrund massiver Teuerung sowohl bei Bauprodukten als auch im Energiebereich werden Bauprojekte zunehmend verschoben. Der dadurch geringere Schnittholzbedarf führt zu einer verhaltenen Nachfrage nach Nadelsägerundholz. Dieser Trend dürfte sich auch im vierten Quartal fortsetzen. Die Landwirtschaftskammer Österreich empfiehlt daher, Sägerundholz nur bedarfsorientiert zu produzieren und vorrangig das Holz aus Kalamitäten gründlich aufzuarbeiten.
Dadurch freiwerdende Arbeits- und Holzerntekapazitäten sollten Waldbesitzer auch für die Durchforstung der Wälder nutzen, um diese klimafit zu machen und die Biodiversität zu fördern. Unterstützung erhalten sie durch entsprechende Förderungen aus dem Waldfonds bzw. aus der Förderschiene Ländliche Entwicklung (LE). Die bei Durchforstungen anfallenden Sortimente sind rege nachgefragt: das Industrierundholz wegen fehlender Sägenebenprodukte; Energie- bzw. Brennholz aufgrund gestiegener Kosten für fossile Energieträger. Speziell beim Energieholz rechnen wir damit, dass diese Entwicklung länger andauern wird. Daher empfehlen wir Waldbesitzern, trotz der langen Vorlaufzeiten die Brennholzproduktion zu intensivieren.

Baden-Württemberg: Trocken-Käferholz beeinflusst Rundholzmärkte

Joachim Prinzbach ist Vorstand der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Schwarzwald eG.
Quelle: FVS

Bis Anfang Juli wurde im Schwarzwald planmäßig Nadelholz eingeschlagen. Für Holz aus diesen Hieben betrug der Preis im Leitsortiment (Fichte/Qualität B) rund 125 Euro je Festmeter. Aufgrund erster Signale der Sägewerke bezüglich Produktionsrücknahmen wurden die planmäßigen Nadelholzhiebe im Laufe des Julis komplett eingestellt. Seit Anfang/Mitte August beeinflussen steigende Mengen an Trocken-Käferholz die Rundholzmärkte. Dabei geraten auch die Preise unter Druck, wobei im Leitsortiment Fi/B noch ein „dreistelliges Niveau“ gehalten werden kann (Stand Anfang September). Die anfallenden Qualitäten sind vor allem in dem durch Kupferstecherbefall betroffenen Trocken-Käferholz noch sehr ordentlich. Chancen bestehen im Herbst in den Industrie- und Energieholzsortimenten. Hier haben die Nachfrage und der Preis sehr deutlich angezogen. Geboten sind teilweise schon über
70 Euro/Festmeter.
Darüber hinaus sind auch die Prognosen für die beginnende Laubholzsaison sehr vielversprechend. Auch in diesem Segment wird die Nachfrage und der Preis durch die Situation am Brenn-/ Energieholzmarkt beeinflusst.
Der weitere Verlauf am Rundholzmarkt hängt sehr stark an der Entwicklung der allgemeinen Konjunktur, besonders jedoch an der Baukonjunktur, verbunden mit der entsprechenden Nachfrage der Sägewerke.

Bayern: Konjunkturunsicherheit, Käferholz und Energiekrise prägen den Markt

Barbara Weindler ist Referentin beim Bayerischen Waldbesitzerverband e.V.
Quelle: BWV

Große Unsicherheit bestimmt derzeit die Stimmung in der deutschen Wirtschaft. Inflation, hohe Energiepreise und die drohende Gasknappheit sowie ein Konsumeinbruch bei der Bevölkerung belasten die Konjunktur. Deutschland steht an der Schwelle zur Rezession. Die schlechte wirtschaftliche Stimmung macht sich im Bauhauptgewerbe bemerkbar. Die Anzahl der Baugenehmigungen ist rückläufig. Die zunehmende weltweite Verschlechterung der wirtschaftlichen Gemengelage spüren auch das Holzgewerbe und der Holzhandel in Deutschland. Vor allem die Nadelschnittholzindustrie ist hiervon betroffen.
Während sich die Geschäftstätigkeit bei den Hauptprodukten, insbesondere beim Nadelschnittholz und Verbundprodukten wie Konstruktionsvollholz und Brettschichtholz, seit dem frühen Sommer eintrübt, entwickeln sich die Nebenproduktemärkte extrem positiv. Ausgehend von hohen Energiekosten und der unsicheren Versorgungslage mit fossilen Energieträgern boomt die Holzenergie – ganz gleich ob als Hackschnitzel, Späne, Pellets oder Scheitholz. Die Nachfrage kann nicht erfüllt werden. Auch mittelfristig ist hier mit keiner Trendumkehr zu rechnen.
Die Nadelschnittholzindustrie hat zuletzt ihre Produktion zurückgefahren, dennoch sind die Lagerbestände hoch. Auch die Versorgung mit Rundholz ist gut. Waldbesitzende und Forstbetriebe reagieren auf diese Situation und stellen planbare Einschläge weitestgehend zurück. Auch weiterhin sollten sie Nadelfrischholzeinschläge nur auf bestehende Verträge durchführen. Der Schwerpunkt liegt derzeit bei der Käferholz- und Kalamitätsaufarbeitung. Die Borkenkäfersituation in Nordbayern und Mitteldeutschland bleibt angespannt.
Die Industrieholzmärkte sind weiterhin stabil und aufnahmefähig. Die Preise haben im Laufe des Sommers weiter angezogen. Auch für die bevorstehende Laubholzsaison rechnen beide Marktpartner sowohl bei der Buche als auch bei der Eiche mit steigenden Preisen.

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