Der Bio-Marktanteil wächst seit Jahren kontinuierlich und erreichte laut einer Aussendung der Agrarmarkt Austria (AMA) 2020 mit zehn Prozent erstmals einen zweistelligen Wert. Den höchsten Bio-Anteil im österreichischen Lebensmitteleinzelhandel verbuchten dabei die Sortimente Milch und Naturjoghurt. Eier, Erdäpfel und Frischgemüse liegen hier ebenfalls weit über dem Durchschnitt. Jedes zehnte Produkt in den Warengruppen Obst, Butter und Käse, so die AMA, stamme aus biologischer Landwirtschaft. Besonders Bio-Fleisch und Bio-Geflügel haben im vergangenen Jahr kräftig zugelegt – wenn auch auf niedrigerem Niveau. Auch der Bio-Marktanteil bei Wurst und Schinken sei gestiegen.
So hat sich der Bio-Marktanteil entwickelt
33 Euro mehr für Bio je Haushalt
Wirft man einen Blick auf österreichische Haushalte, so lässt sich das gesteigerte Interesse an Bio-Produkten wie folgt aufschlüsseln. Rund 190 Euro hat man 2020 durchschnittlich für frische Bio-Lebensmittel im Lebensmitteleinzelhandel ausgegeben. Das bedeutet eine Zunahme von 33 Euro gegenüber 2019. Die eingekaufte Menge stieg um 17 Prozent, die Ausgaben erhöhten sich sogar um 23 Prozent.
Es gebe, so die AMA, “eigentlich keinen Haushalt in Österreich, der nicht mindestens einmal im Jahr ein Bio-Produkt kauft.” Das zeige die hohe Käuferreichweite von 97 Prozent. Bio lande aber nicht nur ab und zu im Wagerl: Bei durchschnittlich 42 Einkäufen im Jahr 2020 wurde eine Menge von 50 Kilo Bio-Lebensmitteln gekauft. Das sei gegenüber 2016 fast eine Verdoppelung der Menge. Sowohl die Einkaufshäufigkeit als auch die eingekaufte Menge an Bio-Produkten stiegen im vergangenen Jahr stark. Wichtigste Einkaufsquelle für Bio-Lebensmittel sei übrigens der klassische Lebensmitteleinzelhandel. Zwei Drittel der Bio-Produkte werden dort gekauft, ein Drittel im Diskont.
Corona leistet Qualitätsbewusstsein Vorschub
Augenscheinlich wirkt sich die Corona-Situation keineswegs negativ auf den Bio-Markt aus. Im Gegenteil: Laut AMA entwickelten Konsumenten während der Pandemie ein verstärktes Qualitätsbewusstsein. Diese Orientierung habe man bereits während des ersten Lockdowns im Frühling 2020 beobachtet. “Damals waren wir skeptisch, ob die Aufgeschlossenheit für Bio und für Qualität generell Bestand haben würde”, sagt Michael Blass, Geschäftsführer der AMA-Marketing. Nun aber sei bestätigt worden, dass die Krise die Menschen nachhaltig sensibel für die Güte von Lebensmitteln gemacht habe. Davon, so Blass, würden Bio-Produkte besonders profitieren.
Kaufentscheidung: Bio und Nachhaltigkeit werden wichtiger
Interesse an Ernährung steigt
Generell sei zu beobachten, dass das Interesse an Ernährung steige. Dazu führte die AMA im November eine Motivanalyse durch, um das aktuelle Einkaufsverhalten sowie Ernährungstrends zu erkunden. Das Ergebnis lautet: Gutes Essen gehört für drei Viertel der Befragten zum “richtigen” Lebensstil. Das Interesse an der Ernährung ist und bleibt hoch. Allerdings, so die Analyse, nehmen sich die Menschen weniger Zeit zum Essen. Jeder zweite Studienteilnehmer gab an, weniger Fleisch zu essen, dafür aber vermehrt auf Qualität beim Einkauf von Fleisch zu achten. 43 Prozent konsumieren am liebsten biologische Produkte. Die Zustimmung zu dieser Aussage stieg gegenüber der letzten Befragung im Jahr 2017.
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