Ist Linienzucht noch zeitgemäß?

Von Beate BERGER

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Tierzucht bedeutet bewusst und zielgerichtet Entscheidungen zu treffen. Sie bildet den Gegenpol zur Vermehrung. Für jede Rasse besteht ein klares Zuchtziel. Zusätzlich fließen individuelle Vorstellungen des Züchters und Wissen über die Vererbung ein. Bei der Zucht seltener Rassen kommt die Verantwortung für die genetische Vielfalt innerhalb der Rasse hinzu.

Johann Ottmann (28) ist ambitionierter Ziegenzüchter aus Oberkärnten. Er ist einer von wenigen Österreichern, der einen Kurs für künstliche Ziegenbesamung absolviert hat. Oft trifft er sich mit Altzuchtwart Alois Rainer (82) aus Obervellach, um am zirbenen Küchentisch über die besten Zuchtböcke zu philosophieren. Beide sind Züchter der als seltene Nutztierrasse eingestuften Pinzgauer Ziegen. Gemeinsam machten sie sich die Mühe, die noch lebenden Linien dieser seltenen Nutztierrasse zusammenzutragen. Dabei stießen sie bald an ihre Grenzen, denn anstelle der früher gebräuchlichen Anfangsbuchstaben der jeweiligen Bocklinie, zählen heute scheinbar nur noch Ohrmarkennummern. Das warf die Frage auf: Ist dies das Ende der traditionellen Zucht in bäuerlicher Hand? – Die Antwort liegt im Detail.