Seit fünf Jahren existiert das Qualitätsfleischprogramm Kalb rosé, an dem österreichweit rund 80 Betriebe teilnehmen – mit steigender Tendenz. Um die Potenziale dieses Programms noch besser zu nutzen, hat die Hochschule für Agrar- und Umweltpädagogik Wien (HAUP) im Auftrag des Ländlichen Fortbildungsinstitutes (LFI) eine Studie durchgeführt. Dabei wurden Wissen, Meinungen und Erfahrungen von Bäuerinnen und Bauern erfasst. Die Untersuchung wurde im Rahmen des Förderprojektes „Tierhaltung und Tiergesundheit 2023“ mit Unterstützung von Bund, Ländern und der Europäischen Union in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Österreich und der ARGE Rind durchgeführt.
Im Jahr 2024 wurden österreichische Rinderzucht- und Rinderhaltungsbetriebe zur Kalb rosé-Produktion befragt. 355 Betriebe nahmen an der Umfrage teil, von denen bereits 11 aktiv am Programm teilnehmen. Die Ergebnisse zeigen, dass über die Hälfte der Befragten das Programm gut kennen oder zumindest einen Überblick darüber haben. Besonders in Niederösterreich, Oberösterreich, der Steiermark und Tirol ist die Bekanntheit hoch. 15 % der Betriebe gaben an, Kalb rosé zwar zu kennen, jedoch keine weiteren Details zu wissen. Die Rindererzeugergemeinschaft ist mit 42 % die häufigste Informationsquelle, gefolgt von Fachzeitschriften (27 %) und den Landwirtschaftskammern (18 %).
Gründe für den Einstieg in die Rosémast
Auf die Frage, warum Betriebe in die Rosémast einsteigen, nannten die Teilnehmenden vor allem neue Vermarktungschancen für männliche Kälber – insbesondere von Milchrassen. Zudem wird die Möglichkeit zur Reduktion von Tiertransporten hervorgehoben. Viele sehen in der Rosémast eine gute Alternative zur Fresser-Produktion (Rinder zwischen 6 und 12 Monaten) und schätzen, dass der Einstieg mit geringem Flächenbedarf verbunden ist.
Als zentrale Erfolgskriterien für eine nachhaltige Produktion werden die Überwachung der Tiergesundheit, ein optimales Stallklima und das frühzeitige Erkennen von Krankheiten genannt. Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor ist der Erfahrungsaustausch zwischen den Betrieben, etwa durch Weiterbildungsveranstaltungen, Betriebsbesichtigungen und Fachexkursionen.
Informationsbedarf in der Einstallungsphase
Die Gesundheit und Kondition der Einstellkälber bleibt ein kritischer Faktor. Als Herausforderungen werden vor allem die richtige Fütterung und Gesundheitsprobleme der Kälber (z. B. Lungenentzündungen) genannt. Betriebsführer, die bereits Erfahrung mit Kalb rosé haben, fühlen sich hinsichtlich der allgemeinen Tierhaltung gut informiert. Der größte Informationsbedarf besteht jedoch in der Einstallungsphase.
Milchviehbetriebe, die selbst Kälber mästen oder Kapazitäten dafür haben, sowie alle anderen Betriebe (Mast oder Mutterkuhhaltung), die sich eine Teilnahme an der Qualitätskälbermast vorstellen können, fühlen sich von ihren Betreuungstierärzt:innen gut unterstützt. Dennoch wünschen sich viele zusätzliche Informationen, insbesondere zur Wirtschaftlichkeitskontrolle, Kostenkalkulation und Fütterung. Der geringste Informationsbedarf besteht bei den Themen Stallbau und Tierwohl. Es gibt jedoch regionale Unterschiede: Insbesondere in Salzburg, Kärnten und Tirol scheint der Beratungsbedarf höher zu sein.
AIZ
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