AgrarpolitikHeimische Lebensmittel sichern Versorgung

Heimische Lebensmittel sichern Versorgung

Die Versorgung mit heimischen Lebensmitteln ist angesichts der Corona-Krise ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt.
Quelle: Sorbis/shutterstock.com

Es ist eine bedrohliche und so noch nie dagewesene Situation, die uns allen den Stellenwert einer funktionierenden Versorgung mit Lebensmitteln auf drastische Weise bewusst macht. Das Coronavirus und die damit einhergehenden Einschränkungen im Waren- und Personenverkehr stellen die heimische Landwirtschaft und Lebensmittelhersteller, samt all den vor- und nachgelagerten Bereichen, derzeit vor große Herausforderungen.

Auch wenn es zu Beginn der landesweiten Ausbreitung des Virus zu Hamsterkäufen und Verunsicherung kam: Im Moment funktioniert die Versorgung mit Lebensmitteln. Das liegt nicht zuletzt am unermüdlichen Einsatz vieler „stiller Helden“ – vom Landwirt über die Arbeitskräfte in der Verarbeitung über die Logistiker bis zum Supermarkt-Mitarbeiter.

„Wir Bauern werden auch in Zeiten des Coronavirus weiter die Bevölkerung mit sicheren und hochwertigen Lebensmitteln versorgen können. Grundnahrungsmittel wie Getreide, Kartoffeln, Obst und Gemüse wird es weiterhin in ausreichender Menge geben. Von landwirtschaftlichen Produkten geht keine Gefahr aus. Die Futterversorgung unserer Tiere ist gesichert, so dass auch Fleisch, Wurst oder Milch weiter verfügbar sein werden. Deutschland ist mit heimischen Lebensmitteln gut versorgt, so dass Hamsterkäufe nicht notwendig sind“, betont Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes.

Online-Handel als Chance für Landwirte

Der überwiegende Großteil der Lebensmitteleinläufe findet in Supermärkten statt. Dennoch sind auch bäuerliche Direktvermarkter derzeit stark gefragt. Neben den klassischen Vertriebswegen wie Ab-Hof-Verkauf oder Bauernmärkte, wollen immer mehr Kunden regionale Lebensmittel online bestellen und zustellen lassen. Gerade in der aktuellen Krisensituation ist diese relativ neue Schiene eine interessante Möglichkeit. Neben vielen lokalen Initiativen, die in den letzten Tagen spontan organisiert wurden, gibt es auch größere Plattformen, die in einzelnen Regionen oder deutschlandweit liefern.

Einen guten Überblick über online-Shops, die bäuerliche Produkte anbieten , finden Sie auf folgenden Webseiten:

Im Internet gibt es ebenfalls ein Verzeichnis von vielen Milchtankstellen in Deutschland und Österreich

Auf www.landwirt.com sind ab sofort alle Hofladen-Kleinanzeigen kostenlos.

Helfende Hände dringend gesucht

Durch die politischen Maßnahmen gegen das Coronavirus – insbesondere durch Grenzschließungen – droht in der Land- und Lebensmittelwirtschaft ein akuter Personalmangel. Vor allem Saisonarbeitskräfte und Erntehelfer aus osteuropäischen Ländern könnten in naher Zukunft wegbrechen. Besonders der Obst- und Gemüsebau ist von dieser Entwicklung betroffen.

Simon Schumacher, Vorstandssprecher des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V. ist besorgt: “Vor kurzem konnten Erntehelfer mit einer Arbeitsbescheinigung vom Anbaubetrieb noch die Grenzen passieren. Nun sind alle Grenzen dicht. Obwohl viele der Arbeitskräfte aus Rumänien Spargel in Deutschland ernten wollen, können sie das nicht. Und die Anbauer wissen nicht, wie sie die Ernte bewerkstelligen können. Dabei ist es gerade jetzt wichtig, die Bevölkerung mit gesundem Obst und Gemüse zu versorgen. Die Bundesregierung muss unbedingt die Rahmenbedingungen für eine problemlose Einreise klären. Damit die Ein- und Durchreise aus anderen europäischen Ländern möglich ist“.

Um Erntehelfer aus Deutschland zu gewinnen, hat der Gesamtverband der deutschen land- und forstwirtschaftlichen Arbeitgeberverbände e.V. die Plattform www.saisonarbeit-in-Deutschland.de eingerichtet. Landwirte können dort Stellenangebote einstellen. Menschen, die in der Landwirtschaft helfen wollen, können sich auf Internetseite ein Bild von der Arbeit machen. Die Höfe lassen sich nach Region, Monat und Betriebsart filtern. Außerdem gibt es eine Suchfunktion. Die Kontaktdaten sind hinterlegt, sodass interessierte Helfer leicht mit den Betrieben Kontakt aufnehmen können. Eine weitere Möglichkeit, um Erntehelfer zu suchen und finden gibt es auf bauersuchthilfe.de. Beide Plattformen sind derzeit kostenlos. 

Bayerische Landwirte die Arbeitskräfte suchen, können sich bei beim zuständigen Maschinenring und Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur 0800/4555520 melden. Dort geben Sie an wieviel Arbeitskräfte sie benötigen. Interessierte Arbeitnehmer sollten sich bei den Maschinenringen vor Ort oder der zuständigen Arbeitsagentur registrieren. Gesucht werden Helfer in den Bereichen Hopfen, Erdbeeren, Spargel und Gemüse.

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