ForstMastjahr: Laubbäume tragen außergewöhnlich viele Früchte

Mastjahr: Laubbäume tragen außergewöhnlich viele Früchte

Eine Eiche muss etwa 30 Jahre alt werden, bevor sie selbst Eicheln produzieren kann.
Quelle: Vitalii Stock/shutterstock.com

Alle paar Jahre prasseln Baumsamen wie Eicheln, Bucheckern oder Nüsse in großer Menge auf den Waldboden. Sie schaffen einen regelrechten Samenteppich. Besonders auffällig ist in diesem Jahr die große Menge an Eicheln, Bucheckern und Ahornsamen. „Die zahlreichen Eicheln, die in diesem Jahr den Boden bedecken, legen den Grundstein für die Wälder der Zukunft. Für Waldbesitzer und Förster ist die sogenannte Naturverjüngung von unschätzbarem Wert. Darunter versteht man in der Forstsprache die natürliche Erneuerung des Waldes. Eine Pflanzung von jungen Bäumen ist daher oft nicht mehr notwendig. Die Natur schafft es, hunderttausend kleine Bäume pro Hektar zu pflanzen und das kostenlos“, freut sich Franz Waldenberger, Präsident der Landwirtschaftskammer Oberösterreich über das besonders fruchtbare Laubbaum-Jahr 2024.

Von der Eichel zum Baum – Ein langer Weg

Der Weg von der Eichel zum stattlichen Baum ist aber über 100 Jahre lang und beschwerlich. Eine Eiche muss etwa 30 Jahre alt werden, bevor sie selbst Eicheln produzieren kann. Für die Samenproduktion braucht der Baum Energie und Nährstoffe. Besonders in Mastjahren braucht der Baum besonders viel davon. Nachdem die Eichel den Boden erreicht hat, beginnt im darauffolgenden Frühjahr die Keimung. Doch in den ersten Jahren ist der junge Baum kaum als solcher erkennbar. Erst nach fünf bis zehn Jahren ist er groß genug, um sichtbar hervorzutreten.

Angesichts des Klimawandels haben gut angepasste Bäume die besten Überlebenschancen. Die alten Bäume haben bereits trockene Sommer und starke Stürme überstanden. Daher ist es wahrscheinlich, dass ihre Nachkommen ebenfalls besser für den Klimawandel gewappnet sind. Die vielen jungen Bäume, die in einem Mastjahr entstehen, bieten zudem eine gute Grundlage für die natürliche Auslese. Durch den Wettbewerb um Licht, Wasser und Nährstoffe setzen sich die Bäume durch, die am besten an den Standort angepasst sind und am schnellsten wachsen.

Ohne Fleiß kein Preis

Lichtbedürftige Baumarten wie die Eiche brauchen gezielte Unterstützung durch Waldbesitzer. Eine wichtige Maßnahme ist die sogenannte Vorlichtung. Dabei werden gezielt ältere Bäume entfernt, um mehr Sonnenlicht auf den Waldboden zu bringen. Dies schafft bessere Bedingungen für die Keimung, da der Boden sonst oft zu schattig und dicht bewachsen ist. Besonders Baumarten wie die Lärche profitieren von dieser Maßnahme. Damit die jungen Bäume nicht von Gräsern oder Brombeeren überwuchert werden, müssen sie auch nach der Keimung gepflegt werden. Waldbewirtschafter sorgen also dafür, dass Lichtbaumarten wie die Eiche gesund wachsen können.

Mastjahre beeinflussen das gesamte Waldökosystem

Ein Mastjahr wirkt sich auf das gesamte Ökosystem des Waldes aus. Die Fülle an Eicheln, Bucheckern und anderen Samen bietet zahlreichen Tieren, wie Mäusen, Eichhörnchen und Wildschweinen eine reiche Nahrungsquelle. Auch Insekten wie die Buchenmotte finden in den Baumfrüchten optimale Bedingungen für die Eiablage. Durch den Klimawandel können Mastjahre häufiger auftreten, was wiederum das Gleichgewicht im Wald verändert.

Mastjahre treten unregelmäßig auf und hängen von vielen Faktoren ab, wie dem Standort der Bäume und den Wetterbedingungen. Auch der Klimawandel spielt eine Rolle. Kühle Frühsommer führen zu weniger Blüten, während warme Bedingungen eine reichhaltige Blüte fördern. Ein weiterer Faktor ist die Nordatlantische Oszillation (NAO), ein Klimaphänomen, das die Wetterbedingungen im europäischen Raum beeinflusst. Dieses zyklisch wiederkehrende Klimaphänomen sorgt für Verschiebungen im Druckverhältnis zwischen dem Islandtief im Norden und dem Azorenhoch im Süden. Analysen zeigen, dass sich die Häufigkeit und Intensität von Mastjahren mit den Schwankungen der NAO in den letzten Jahrzehnten verändert haben.

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