ForstEin Forstmann zieht Bilanz: 2019 war ein stressiges Jahr für den Wald

Ein Forstmann zieht Bilanz: 2019 war ein stressiges Jahr für den Wald

Jann Oetting, 47, ist zuständig für den Forstbetrieb Sonthofen, Bayern.
Quelle: Numßen

LANDWIRT: Wie geht es dem deutschen Wald heute?
Jann Oetting: Das kommt auf die Region an. Wir hier im Süden entlang des Alpenkamms haben es gut getroffen. Hier regnet es mehr als im übrigen Deutschland. Deshalb hat uns rund um Sonthofen, Kempten und Füssen die Trockenheit im Sommer 2018 und diesen Sommer nicht ganz so stark zugesetzt. Mittlerweile sind im Alpenvorland die Grundwasserspeicher wieder halbwegs aufgefüllt. Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen. Im Gegensatz zu manch anderen Regionen im Norden, zum Beispiel in Hessen oder Niedersachsen. Auch im Osten, in Thüringen und in Mecklenburg-Vorpommern, waren die letzten beiden Sommer viel trockner als bei uns. Dort konnte sich der Wald bis heute nicht erholen. Schlecht für die Bäume, gut für die Insekten.

Wie meinen Sie das?
Trockene Jahre setzen den Bäumen zu, sie haben weniger Kraft, sind anfällig. Insekten wiederum, wie beispielsweise der Borkenkäfer, profitieren von der Trockenheit. Sie vermehren sich massenweise und befallen die Bäume, bei uns vor allem die Fichten. Bei uns war der Borkenkäfer glücklicherweise dieses Jahr nur mäßig aktiv. Letzten Winter hatten wir dafür verstärkt mit dem Schneebruch zu kämpfen. Zum Vergleich: Wir schlagen 2019 rund 100.000 Festmetern Holz ein. Davon sind rund 35.000 von Schneebruch und 10.000 Festmeter vom Borkenkäfer betroffen.

Sollte man zukünftig auf andere Baumarten setzen?
Unser bayerischer Ministerpräsident Markus Söder spricht ja vom Klimawald.

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