Die Mast in Großgruppen ist in Österreich wenig verbreitet. Aufgrund der Größe der Ferkelerzeuger stellt ein betriebsweises Rein-Raus die Ausnahme in der österreichischen Mästerlandschaft dar. Ganz anders im Norden Deutschlands, wo Jochen Meyer einen konventionellen Schweinemastbetrieb für 1.200 genehmigte Plätze führt. Meyer hat Agrarwissenschaften studiert und im Themengebiet Statistik und Zahlenreihen seine Doktorarbeit verfasst. „Zahlen haben mich schon immer fasziniert, aber dass diese Ausbildung einmal sehr nützlich bei der Schweinehaltung sein würde, hätte ich nicht gedacht“, schmunzelt Meyer.
Ursprünglich wurden am Betrieb Meyer konventionell Schweine auf Vollspalten gehalten. „Die letzten Jahre haben auch bei mir ein Umdenken gebracht. Ich sehe das Schwein nun wieder mehr als Individuum und finde es herausfordernd, die unterschiedlichen Verhaltensweisen im Stallbau zu berücksichtigen.“ Im Projekt „Modell- und Demonstrationsbetriebe“ (2018–2020) hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, zu experimentieren und durch die gute Dotation auch Förderungen für einen allfälligen Umbau zu nützen. Für Jochen Meyer kam dieses Projekt zu früh, er stieg erst in das aktuelle Projekt „Fokus Netzwerk Tierwohl“ ein. Projektgelder gab es keine mehr, sehr wohl aber einen intensiven Austausch mit Berufskollegen wie Christoph Becker.
Aus den vielfältigen Überlegungen zum Umbau des bestehenden Betriebes zur Haltung von Langschwanztieren kristallisierte sich für Meyer eine technisch aufwändige Lösung heraus. „Wir haben die Tieranzahl reduziert und stallen nun je 400 Ferkel gleichzeitig in zwei Großgruppen ein. Das Herzstück des Stalles sind der an das vorhandene Gebäude angebaute, planbefestigte und gut eingestreute Auslauf und eine Sortierschleuse im Stallinneren“, erklärt Meyer stolz. Etwa 500.000 Euro hat er in den Umbau investiert.
Was der Artikel noch bereithält:
- Einzeltiererkennung hilft beim Kupierverzicht
- Mit Beißern in der Gruppe umgehen
- Viele Bausteine auf dem Weg zum Langschwanz
Kommentare