Der Österreichische Alpenverein (ÖAV) und die Land&Forst Betriebe Österreich (LFBÖ) appellieren an Skitourengeher und Schneeschuhwanderer, ihren Sport mit Rücksicht und Verständnis für die Natur auszuüben. Dies ist nicht nur vom Forstgesetz so vorgegeben, sondern in schneereichen Zeiten, wo das Wild an seine Existenzgrenzen stößt, ein Gebot der Menschlichkeit. Wildtiere sind grundsätzlich gut an die Jahreszeiten angepasst und fressen sich im Herbst Fettreserven an. Im Winter ist ihr oberstes Gebot: Kräfte sparen und Energieverbrauch gut einteilen. Futterstellen und Wege sind oft verschneit und machen das Überleben für Wildtiere zur Herausforderung. Generell brauchen sie im Winter viel Ruhe und sollen nicht gestört werden. Kommt nun zusätzlicher Stress hinzu, wie etwa aufgrund der Flucht vor Menschen, wird dies nicht nur für schwache und kranke Tiere zur tödlichen Gefahr, da ihr Energieverbrauch enorm ansteigt und die Fettreserven drastisch reduziert werden. “Für Skitourengeher und Schneeschuhwanderer gilt es, den Lebensraum der Tiere zu achten und zu respektieren. Wintersportler bewegen sich oft im Lebensraum vieler Wildtiere, die in der kalten Jahreszeit besonders sensibel auf Störungen reagieren. Bei einer Flucht durch den Schnee brauchen die Tiere so viel Energie, dass sie sogar verenden können”, appelliert LFBÖ-Präsident Felix Montecuccoli an Freizeitsportler.
Jungwälder brauchen Schutz
Neben der Rücksicht auf das Wild ist auch ein verantwortungsvolles Verhalten gegenüber dem Wald von großer Bedeutung. Oft scheint eine wunderschöne schneebedeckte und vermeintlich freie Schneise die perfekte Abfahrtsroute zu sein. Hier sollte unbedingt bedacht werden, dass es sich um Aufforstungsflächen handeln kann, bei der die scharfen Kanten der Skier große Schäden an den Jungbäumen anrichten können. “Wir bitten Skitourengeher, unbedingt junge Baumkulturen zu meiden. Das Betreten und Befahren von Jungwäldern unter einer Höhe von drei Metern ist laut Österreichischem Forstgesetz nicht erlaubt. Diese Bestände sind oft der Aufenthaltsbereich von Wildtieren und es dürfen auch die Bäume sowie deren Wurzeln und Äste nicht beschädigt werden”, erklärt Montecuccoli. “Wir brauchen dringend die Verjüngung der alpinen Wälder zur Aufrechterhaltung aller Schutzfunktionen für die Zukunft.”
Fünf Regeln beim Skitourengehen
Alpenverein und Land&Forst Betriebe verweisen auf fünf Regeln für ein verantwortungsvolles Skitourengehen. So sollte man – wo vorhanden – auf gekennzeichneten Wegen bleiben und Hinweistafeln sowie Schutz- und Sperrgebiete unbedingt beachten. Aus Rücksicht auf Wildtiere sind Futterstellen zu meiden – bei Sichtung eines Wildtieres solle man sich sofort und ruhig zurückziehen. Ebenfalls zu meiden sind junge Baumkulturen (unter drei Meter), die Skikanten können auf den Baumwipfeln große Schäden anrichten. Ferner sind keine Abfälle im Bestand zurückzulassen und Lärm zu vermeiden.
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