Von Martin HÖBARTH
Es liegt in der Natur von Reh und Hirsch, sich ausschließlich von Pflanzen zu ernähren. Darunter fallen auch wirtschaftlich wichtige Waldbäume. Ob nur ein „Wildeinfluss“ oder schon ein „Wildschaden“ besteht, hängt von der Zielsetzung des Waldbewirtschafters ab. Wenn beispielsweise in einer Naturverjüngung ein 20-prozentiger Tannenanteil gewünscht ist, die Tanne aber wegen selektiven Verbisses komplett ausfällt, dann ist von einem Schaden zu sprechen. Es ist Aufgabe der Jäger dafür zu sorgen, dass der Wildbestand an die wirtschaftliche Tragfähigkeit des jeweiligen Lebensraums angepasst ist. Ein Zitat von Ulrich Scherping, langjähriger Hauptgeschäftsführer des Deutschen Jagdverbandes (DJV), lautet: „Die Verbesserung der Äsungsverhältnisse im Wald ist solange zwecklos, als es nicht gelungen ist, den Wildbestand auf das Maß herabzusetzen, das für den derzeitigen Zustand des Waldes tragbar ist.“ Außerdem reagiert Wild auf mehr und bessere Äsung mit höherem Zuwachs. Das heißt, dass eine qualitative Verbesserung des Lebensraumes nicht automatisch zu weniger Wildschaden führt. Dies ist nur dann der Fall, wenn die Jäger den zusätzlichen Zuwachs abschöpfen. Die Reduktion vorhandener Wildschäden wird nur dann gelingen, wenn eine größere Anzahl an Tieren erlegt wird als geboren wird.
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