Wasser ist nicht nur für lebenswichtige Abläufe im Körper unverzichtbar, sondern dient auch der Wärmeregulation. Mangelnde Wasserzufuhr wirkt sich negativ auf die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit von Rindern aus. Bedingt durch den Klimawandel nehmen Trockenperioden und länger andauernde Hitze zu. Daher gilt es, die Versorgung der Tiere über eine nachhaltige Wasserbewirtschaftung und tiergerechte Tränken zu sichern.
Hoher Wasserbedarf
Bei hohen Außentemperaturen und entsprechender Milchleistung trinken Rinder bis zu 180 l Wasser pro Tag. Zum Trinken tauchen Rinder das Maul in die Wasseroberfläche und nehmen bis zu 20 l Wasser pro Minute in tiefen Zügen saugend auf. Im Haltungssystem benötigen sie daher Tränken mit großer Wasserfläche und schnellem Wassernachlauf. Gemäß österreichischem Tierschutzrecht müssen Tiere entsprechend ihrem Bedarf Zugang zu einer ausreichenden Menge Wasser von geeigneter Qualität haben.
Tränken richtig gestalten
Richtig gestaltete Tränken kommen dem natürlichen Trinkverhalten der Tiere sehr gut nach. Eine Trogtränke im Laufstall reicht für 15 bis 25 Rinder. Es ist jedoch von Vorteil, pro Tiergruppe jedenfalls zwei Tränkestellen in möglichst großem Abstand zueinander vorzusehen, damit ranghohe Tiere die Tränke für andere Tiere nicht blockieren können. Sinnvoll ist eine Anordnung, bei der die Tränke von drei Seiten frei zugänglich ist. Ein Fassungsvermögen von 100 l ist vorteilhaft. 5–12 cm Trinkplatzlänge sind pro Tier anzuraten. Durch diesen Vorrat können die Kühe große Wassermengen in kurzer Zeit aufnehmen, auch wenn der Wassernachlauf gering ist. Die Tränken sind im Laufbereich so anzuordnen, dass neben und hinter den trinkenden Tieren ausreichend Platz zum Vorbeigehen bleibt. Die größten Wassermengen werden nach dem Fressen und dem Melken aufgenommen. Daher sollten die Tränken in der Nähe des Fressgitters bzw. des Melkstandes angeordnet werden. Die Tränke im unmittelbarer Nähe vom Melkstand oder direkt beim Fressgitter anzubringen ist unvorteilhaft, da dies Behinderungen und Verschmutzungen zur Folge haben kann. Im Anbindestall ist eine Anordnung von einer Schalentränke für zwei Tiere möglich. Die Wassernachlaufgeschwindigkeit von Schalentränken sollte der Trinkgeschwindigkeit der Tiere entsprechen und bei Kühen mindestens 12 l/min, besser ca. 20 l/min betragen. Ventile und Rohrleitungen müssen dementsprechend ausgelegt sein. Rohrventiltränken bringen einen besseren Wasserdurchfluss, sind für die Tiere leichter zu betätigen und lassen sich besser reinigen als Zungentränken.
Tränken auf der Weide
Besonders auf der Weide ist vor dem Hintergrund der Klimaerwärmung die Wasserversorgung sicherzustellen. Dabei ist es neben den bereits genannten Empfehlungen für eine artgemäße Tränkegestaltung wichtig, die Wege zur Tränke kurz zu halten. Optimal ist es, wenn die Tiere innerhalb eines Umkreises von 50 bis 100 m sauberes Wasser in ausreichender Menge aufnehmen können.
Wasser in bester Qualität
Wasser sollte den Tieren in bester Qualität angeboten werden. Nachdem im Bereich der Milchgewinnung Trinkwasserqualität gesetzlich vorgeschrieben ist, werden diese Wasserleitungen sinnvollerweise auch zur Trinkwasserversorgung für die Tiere verwendet. Verschmutzungen der Tränken durch Kot, Harn, Futterreste oder Algen können durch Kotabweisvorrichtungen, wie zum Beispiel Pendelglocken bei Tränkebecken, Trittstufen oder Schutzstangen bei Trogtränken, vermieden werden. Da Kühe einen ausgeprägten Geschmacks- und Geruchssinn haben, reagieren sie schnell auf eine schlechte Wasserqualität. Gerade bei einer warmen Trinkwassertemperatur können sich Mikroorganismen und Keime schnell vermehren, was zu einer Reduzierung der Wasseraufnahme und der Leistung führen kann. Transportable Weidetränken sollten daher nach
Möglichkeit in Schattenbereichen stehen oder es sollten gedämmte Tränkebehälter (z.B. alte Milchkühltanks) verwendet werden. Eine wöchentliche Reinigung der Tränken ist sinnvoll. Ablassventile und kippbare Tränkebecken ermöglichen eine optimale Reinigung.
Podcast-Tipp
Erfahren Sie mehr zum Thema “Klimawandel -Wasserversorgung für Rinder” in einem Podcast mit Elfriede Ofner-Schröck, HBLFA Raumberg-Gumpenstein.
Kommentare