SchweinSchweinemarktTierhaltungskennzeichnung: Deutsche Gastronomen wehren sich

Tierhaltungskennzeichnung: Deutsche Gastronomen wehren sich

Der Verband der Deutschen Fleischwirtschaft befürchtet, dass eine Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung auf die deutsche Gastronomie letztlich negative Auswirken auf die heimischen Landwirte haben könnte.
Quelle: Agrarfoto

Eine mögliche Ausweitung der Tierhaltungskennzeichnung auf den Außer-Haus-Verzehr sorgt bei betroffenen deutschen Wirtschaftsverbänden für Kritik. Der Hotel- und Gaststättenverband, der Großhandelsverband Foodservice und der Verband der Deutschen Fleischwirtschaft (VDF) erteilten den Plänen des Bundeslandwirtschaftsministeriums (BMEL) am 22. Oktober 2024 eine Absage. In einer gemeinsamen Stellungnahme begründeten die Verbände ihre Position mit einem „hohen bürokratischen Aufwand, einem geringen Kundeninteresse sowie höheren Kosten für heimische Ware, die zum Nachteil gegenüber ausländischen Produkten würden“.

„Landwirte würden diesen Markt verlieren“

Die Neuregelung werde dazu führen, dass die deutschen Landwirte den Markt der Außer-Haus-Verpflegung verlieren würden, warnte VDF-Hauptgeschäftsführer Steffen Reiter. Er forderte das BMEL auf, zunächst das bestehende Tierhaltungskennzeichnungsgesetz praxisgerecht zu überarbeiten. Hier stehe man auch ohne die geplante Ausdehnung vor einem „organisatorischen Kolbenfresser“. Zuvor hatte sich der VDF gemeinsam mit den großen Agrarverbänden bereits gegen eine ebenfalls vorgesehene Kennzeichnungspflicht für Rindfleisch ausgesprochen.

Neues Bürokratiemonster?

„Die deutschen Gastronomen leiden unter der Mehrwertsteuererhöhung, erheblichen Kostensteigerungen und überbordender Bürokratie“, erklärte Ingrid Hartges, Hauptgeschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands. Die Ausdehnung der Tierhaltungskennzeichnung auf den Außer-Haus-Verzehr erzeuge ein „neues Bürokratiemonster“ und stelle sowohl die Betriebe als auch die Lebensmittelkontrolle vor praktisch kaum lösbare Aufgaben.

Schweinefleisch aus verschiedenen Quellen

Laut dem Geschäftsführer des Großhandelsverbands Foodservice, Marcus Schwenke, beziehen Gastronomen und ihre Lieferanten Schweinefleisch nicht immer von derselben Quelle oder Haltungsform. Häufig seien Verfügbarkeit und Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend. Rezepturen und die Zusammensetzung der Gerichte änderten sich daher regelmäßig. „Jede Abweichung bei Schweinefleisch aus Deutschland würde bedeuten, dass Speisekarten, Schilder und Webseiten ständig angepasst werden müssten“, so Schwenke. Die damit verbundene Bürokratie untergrabe die Wettbewerbsfähigkeit einer Branche, die seit Jahren im Krisenmodus stecke.

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