
EU-Vizekommissionspräsident Raffaele Fitto und Agrarkommissar Christophe Hansen präsentierten heute gemeinsam das Strategiepapier zur Zukunft der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Brüssel. Dieses trägt den Titel Vision für Landwirtschaft und Ernährung (Anm.: derzeit nur auf Englisch vorhanden) und darin werden mehrere Initiativen für vier vorrangige Bereiche skizziert. Die EU-Kommission will eng mit allen Interessenträgern zusammenarbeiten, um Folgendes für derzeitige und künftige Landwirte und Lebensmittelerzeuger zu erreichen:
- Sicherstellung eines angemessenen Lebensstandards samt neuer Einkommensmöglichkeiten (z. B. Überprüfung der bestehenden Rechtsvorschriften über die Lebensmittelversorgungskette, Vorlage einer Strategie zur Erneuerung der Generationen)
- Wettbewerbsfähigkeit angesichts globaler Herausforderungen (z.B. Schaffung fairerer Wettbewerbsbedingungen für Landwirte in der EU im Vergleich zum Rest der Welt, Vorlage eines Pakets von Vereinfachungsmaßnahmen, Vorlage einer langfristigen Vision für den Tierhaltungssektor und eines Eiweißplans)
- Zukunftssicherung des Agrar- und Lebensmittelsektors, der Hand in Hand mit der Natur arbeitet (z.B. Straffung und Durchsetzung bestehender Rechtsvorschriften, Beschleunigung des Zugangs zu Biopestiziden, Einführung eines Kompasses für die Nachhaltigkeit in landwirtschaftlichen Betrieben, um Fortschritte zu messen und die Berichterstattung zu vereinfachen)
- Wertschätzung der Lebensmittel und Förderung fairer Lebens- und Arbeitsbedingungen in den ländlichen Gebieten (z.B. Aktualisierung des EU-Aktionsplans für den ländlichen Raum, Einrichtung eines jährlichen Ernährungsdialogs, Überprüfung der EU-Rechtsvorschriften zum Tierschutz, Stärkung der Rolle des öffentlichen Beschaffungswesens).
Zudem soll die künftige GAP als Teil des anstehenden mehrjährigen Finanzrahmen-Vorschlags einfacher und gezielter gestaltet werden, wobei dabei die Unterstützung auf Landwirte, die sich aktiv an der Nahrungsmittelproduktion beteiligen, im Fokus stehen soll. Dies soll vor allem Junglandwirten und Landwirten in benachteiligten Gebieten zugutekommen. Dafür wolle man lieber Anreize als Bedingungen schaffen.
Vision beantwortet Hilferuf
Als „starke Reaktion auf den Hilferuf der europäischen Landwirte“, den diese 2024 mit ihren Protesten lautstark abgesetzt hatten, bezeichnete Fitto die Vision. Zudem seien Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion strategische Sektoren: „Die Landwirtschaft arbeitet mit der Natur zusammen, die Landwirte sind ein Teil der Lösung, nicht des Problems”, betonte der Italiener. Deswegen schlage die Kommission „einfache, maßgeschneiderte Lösungen” vor.
Agrarkommissar Hansen wiederum nannte Österreich als positives Beispiel der Förderung von Junglandwirten, die in der Alpenrepublik rund ein Viertel aller Landwirte ausmachen.
Factsheet der EU-Kommission zur „Vision für Landwirtschaft und Ernährung“ (Anm.: auf Englisch)
Fragen und Antworten zur „Vision für Landwirtschaft und Ernährung“
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