ForstWeniger Holz geerntet aufgrund schlechter Holzpreise

Weniger Holz geerntet aufgrund schlechter Holzpreise

Mehr als die Hälfte der genutzten Menge entfällt auf Schadholz.
Quelle: Jäger

„Die Klimakrise und ihre Auswirkungen, wie lange Dürreperioden mit Borkenkäferbefall, schlägt sich auch negativ auf den Holzmarkt nieder. Ein nicht planbares, temporäres Überangebot an Holz in Kombination mit Billigimporten ließen die Holzpreise in den Keller rasseln. Der Schadholz bedingte Erntezwang reduzierte sich ab Mai aufgrund einer für den Wald günstigen Witterung. Im Herbst blieben Anreize zur Intensivierung der Holzernteaktivitäten aus. Den Regeln des Marktes folgend, reagierten die Waldbesitzer daher mit Zurückhaltung, weil das über Generationen gewachsene, wertvolle Holz zu vernünftigen Preisen verkauft werden will“, kommentiert Präsident Franz Titschenbacher, Vorsitzender des Ausschusses für Forst- und Holzwirtschaft der LK Österreich, die Holzeinschlagsmeldung für das Jahr 2020.

Die marktkonforme Reaktion kann vor allem im Kleinwald beobachtet werden, da dieser im Vergleich zum Vorjahr um 17 % weniger Holz geerntet hat. Aufgrund der Fixkostenbelastung bei größeren Forstbetrieben, ist der Rückgang mit 7 % weniger stark ausgeprägt. Obwohl witterungsbedingt die Holzmengen aus Stürmen und Borkenkäferbefall zurückgegangen sind, entfällt dennoch mehr als die Hälfte der genutzten Menge auf „Schadholz“ und liegt um 38 % über dem 10-jährigen Durchschnitt.

Steigende Holzpreise kommen zu spät für Kleinwaldbesitzer

„Die derzeit steigenden Sägerundholzpreise wirken zwar motivierend, kommen jedoch für den Großteil der Waldbesitzer zu spät“, so Titschenbacher.  Die Seilwinde würde aktuell gegen Pflug und Sämaschine ausgetauscht, die Arbeitszeitkapazitäten in der Landwirtschaft zur Lebensmittelproduktion gebraucht. Dennoch sei das Bemühen erkennbar, auf die aktuelle starke Nachfrage positiv zu reagieren. Wenn sich die satten Gewinne der Sägeindustrie nun auch im Holzpreis für die Waldbesitzer niederschlagen, steuern wir laut Titschenbacher einer sehr guten Holzerntesaison 2021 entgegen. „Das Preisniveau wird deutlich über der 100-Euro Grenze liegen müssen, damit sich die Arbeit im Wald auch wieder rentiert und Eigenmittel in einen klimafitten Wald reinvestiert werden können“, so Präsident Titschenbacher abschließend.

Holzeinschlag im Detail

  • 2020 wurde im österreichischen Wald 16,79 Millionen Erntefestmeter geerntet. Der Holzeinschlag lag damit 11,2 % unter dem Wert des Jahres 2019.
  • Im Kleinwald (Waldfläche unter 200 ha – „Bauernwald“) wurden 55 % des Gesamteinschlages geerntet. Dieser verzeichnet auch den stärksten Rückgang von 17 % gegenüber 2019.
  • 34 % wird von den Forstbetrieben (Waldfläche ab 200 ha, ohne Österreichische Bundesforste AG) eingeschlagen. Hier verringerte sich der Holzeinschlag um 7 % gegenüber 2019.
  • Der Anteil der Bundesforste am Gesamteinschlag betrug 11 %. Der Holzeinschlag bei den Bundesforsten wurde gegenüber 2019 leicht gesteigert.
  • 53 % des Holzeinschlages waren Schadholz: Witterungsextreme, Schäden durch Borkenkäfer und andere Schadfaktoren führten 2020 zu einem Schadholzanteil von 8,91 Mio. Efm.

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