Der Geschäftsführer der niederländischen Molkereigenossenschaft Royal FrieslandCampina (RFC), Jan Derck van Karnebeek, rechnet mit einer Verknappung auf dem Milchmarkt in Nordwesteuropa. Wie der Manager auf dem Nationalen Milchviehkongress in Gornichem am Dienstag (26.11.) erklärte, stärkt diese Entwicklung die Marktmacht der Landwirte gegenüber dem Lebensmitteleinzelhandel. “Der alte Ansatz, dass die Supermärkte Mengen ausschreiben konnten und dass es immer jemanden gab, der die Milch zu einem niedrigeren Preis liefern konnte, ist endgültig vorbei”, betonte van Karnebeek.
“Aber die Welt mit der wir konkurrieren, ist nicht nur Nordwesteuropa. Es gibt billigere Milch aus Polen, Irland, den Vereinigten Staaten und Neuseeland”, räumt van Karnebeek ein. Indes habe der Handesstreit der EU mit China nur geringe Auswirkungen auf die Milchwirtschaft. Aktuell gehe es hauptsächlich um Elektroautos und Computerchips und nicht um Molkereiprodukte. Der größte Teil der Einnahmen von Friesland Campina in China entfalle indes weniger auf Käse und Butter, sondern vielmehr auf Säuglingsnahrung und entsprechende Inhaltsstoffe. Diese Produkte würden von Peking nachdrücklich aus der Diskussion herausgehalten, weil das Land auf die Qualität aus den Niederlanden angewiesen sei. Allerdings sei nicht auszuschließen, dass der Streit aus mittelfristiger Sicht dem Handel mit Molkereiprodukten schaden könne.
Einfuhrzölle
Mit Blick auf die Einfuhrzölle, die der designierte US-Präsident Donald Trump plant, zeigte sich der CEO noch unbesorgt. Zwar lieferten die Niederlande viel Käse an die USA, die dortigen Regalpreise seien aber viel höher als in den Niederlanden. “Deshalb weiß ich nicht, ob eine Erhöhung der Zölle um 20 Prozentpunkte hier größere Auswirkungen haben wird. Aber wir müssen aufpassen”, so van Karnebeek. Friesland Campina hob ihren Garantiepreis zuletzt an. Für Dezember 2024 liegt der Preis bei 57,35 Euro pro 100 Kilogramm. Das entspricht einem Plus von 1,85 Euro gegenüber dem Vormonat und einem Plus von 11,04 Euro gegenüber Dezember 2023.
Quelle: AgraEurope
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