Von Birgit LANG, LANDWIRT Redakteurin
Vom Martinstag (11. November) bis Weihnachten steht er vielerorts auf den Speisekarten: der Gänsebraten. Dabei handelt es sich häufig um importierte Gänse, denn der Selbstversorgungsgrad liegt in Österreich nur bei rund 25 %, in Deutschland bei etwa 14 %. Es gibt also zu wenige Gänse im Land. Der überwiegende Teil der heimischen Gänsehalter sind Direktvermarkter. So auch Hubert Lemmel aus Wiesfleck im Burgenland. Der gebürtige Salzburger hat sich im Jahr 2016 mit seiner Familie einen leerstehenden Bauernhof im Burgenland gekauft und ist vom Vollzeit-Angestellten zum Nebenerwerbslandwirt geworden. „Als ich zum ersten Mal hier hereingekommen bin, war sofort klar: Es müssen Gänse her“, erzählt er. Die Stallgebäude des Hofes standen seit Jahrzehnten leer, fünf Hektar Wiesen waren vorhanden – gute Voraussetzungen für die Haltung von Weidegänsen. Rund 300 Stück watscheln seither von Ende Mai bis Anfang November über die Weiden rund um den Hof. Etwa 12.000 Euro und viel Eigenleistung hat der Neo-Landwirt in den Umbau des Stalles investiert. Darin enthalten sind die Kosten für die Heizung, Fütterungseinrichtungen und den Innenausbau. Jetzt gibt es zwei Ställe: einen wärmegedämmten und beheizbaren Gösselstall (Gössel = Eintagesküken) und einen Gänsestall. Die erste Partie Gössel wurde im Mai 2016 angeliefert. Bestellt werden müssen sie immer schon am Ende des Vorjahres. Ein Gössel kostet sechs Euro. Die erste Lebenswoche ist am kritischsten, denn die Küken brauchen es warm (anfangs 30 Grad) und feucht. Deshalb gibt es im Gösselstall mehrere elektrische Radiatoren, Wärmelampen und Thermometer. „Wenn man die Tiere beobachtet, merkt man, ob die Temperatur passt“, berichtet Lemmel. Drängen sie sich unter den Lampen zusammen, ist es zu kalt. Geheizt werden muss etwa eine Woche lang. Bei guter Wetterlage können die Jungenten schon ab der zweiten Woche stundenweise hinaus.
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