Kein Käfig, hohe Transparenz und bestes Futter
Die Leistungen der österreichischen Legehennenhalter können sich sehen lassen. Nicht nur die Käfighaltung von Legehennen gehört in Österreich schon lange der Vergangenheit an. Die Tiere leben hierzulande in tierfreundlich gestalteten Stallungen und werden von Bäuerinnen und Bauern täglich sorgsam betreut. Die Gesundheit jeder Herde wird darüber hinaus von einer Geflügeltierärztin oder einem Geflügeltierarzt überwacht. Hochwertiges, gentechnikfreies Futter ist Standard. Die Tiere bekommen Soja aus dem Nachhaltigkeitsprogramm Donau Soja, Regenwald Soja ist also Tabu. Die Eier werden schon im Vorraum des Legehennenstalles einzeln gekennzeichnet. Professionelle Packstellen kümmern sich um die Qualitätskontrolle sowie die Sortierung. Die Rückverfolgbarkeit vom Produktionsbetrieb bis zum Verkaufsregal ist über die Österreichische Eierdatenbank gewährleistet. Auf österreichischen Eiern findet sich zusätzlich auch das Mindesthaltbarkeitsdatum.
“Die Liste ließe sich noch lange weiterführen. Das Ei ist damit eines der transparentesten und sichersten Lebensmittel in Österreich”, erklärte Kirchweger stolz. „Damit genießen Konsumentinnen und Konsumenten beim Verzehr heimischer Eier höchste Standards bei Tierwohl, Qualität, Lebensmittelsicherheit und Rückverfolgung. Und ganz nebenbei ist die heimische Eiererzeugung auch nachhaltig und klimafreundlich. Als österreichische Legehennenhalter:innen bekennen wir uns außerdem zu einer laufenden Weiterentwicklung – in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen. Beispielsweise werden in einer wissenschaftlichen Studie zurzeit Maßnahmen erforscht, um die Gesundheit der Legehennen weiter zu verbessern”, berichtete der Obmann.
Volatile Betriebsmittelpreise verunsichern Betriebe
„In den letzten Jahren waren wir jedoch mit schwierigen und meist unvorhersehbaren Markt- und Preisverschiebungen konfrontiert. Sorgen bereiten uns die volatilen Betriebsmittelpreise und hohen Baukosten, die im letzten Jahr sogar zu einer schrumpfenden Produktion geführt haben”, gab Kirchweger zu bedenken. “Es ist beruhigend, dass trotz aller Herausforderungen weiterhin ausreichend heimische Eier für das Frühstück, die Eierspeise oder für das Kuchenbacken zur Verfügung stehen.”
Moosbrugger: Schluss mit Vogel-Strauß-Politik
“Die heimische Geflügelhaltung und somit auch die Legehennenbranche sorgen für höchste Qualität. Sie nehmen ihre Verantwortung punkto Tierwohl und Gesellschaft überaus ernst und stehen für kontinuierliche Verbesserungen. Gleichzeitig sind jedoch die Betriebskosten hoch und der Aktionsanteil steigt. Das bringt die Erzeugerpreise und unsere Betriebe unter Druck. Es kann von einem regelrechten Eiertanz auf den Märkten gesprochen werden”, gibt Moosbrugger zu bedenken. “Damit der bisherige Weg weitergeführt werden kann, muss die heimische Vorreiterrolle von den Menschen in Österreich belohnt und unterstützt werden. Nicht nur die Haltung im Stall zählt, sondern auch jene beim täglichen Einkauf”, betonte Moosbrugger und sprach sich für verlässliche Partnerschaften entlang der gesamten Wertschöpfungskette und kostengerechte Erzeugerpreise aus.
“Problematisch ist außerdem, dass die EU-Warenströme blinde Flecken aufweisen, was Themen wie Herkunft, Umweltstandards, Tierwohl und vieles mehr betrifft. Gerade im Flüssigeibereich kommen deutliche Mengen – auch aus der Ukraine – herein, die in industriellen Strukturen unter Produktionsstandards entstanden sind, wie wir sie in Österreich nicht wollen. Wir fordern daher von der EU-Kommission, dass sie ihre Vogel-Strauß-Politik beendet und auch bei allen Importen genauer hinschaut. Bei diesen müssen die EU-Mindeststandards eingehalten werden. Es kann z.B. nicht sein, dass weiterhin große Mengen an Käfigeiern aus weit entfernten Ländern auf den österreichischen Markt drängen, obwohl diese Haltungsform bei uns schon lange verboten ist. Es muss auf den Märkten für mehr Transparenz und Wettbewerbsfairness gesorgt werden”, unterstrich der LKÖ-Präsident. Nach dem nun gesetzten Schritt in der Gemeinschaftsverpflegung fordert er auch eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung für tierische Produkte wie Eier in weiteren Bereichen. Die Europäische Kommission hatte entsprechende Vorschläge für verarbeitete Produkte in Aussicht gestellt. Diese sind aber nach wie vor ausständig.
Geändertes Kaufverhalten
Im Durchschnitt isst jeder Mensch in Österreich 248 Eier pro Jahr, wobei jene in verarbeiteten Lebensmitteln bereits berücksichtigt sind. Der Eierkonsum ist damit im letzten Jahr wieder leicht angestiegen und pendelt sich auf höherem Niveau ein. Während in Zeiten der Corona-Krise vermehrt Bio- und Freilandeier eingekauft wurden, greifen Konsumentinnen und Konsumenten 2023 mit steigender Teuerung wieder verstärkt auf Eier aus der Bodenhaltung zu, berichtete Greßl.
Etwa 4,90 Euro gibt ein österreichischer Haushalt laut RollAMA monatlich für Eier aus. Damit entfallen 2,9 % der Frischeausgaben auf diese Warengruppe, die trotz Inflation bislang ihren Preis weitgehend beibehält. Vergleicht man die Preisentwicklung bei Eiern mit anderen Lebensmitteln, dann wurden bei Eiern unterdurchschnittliche Preissteigerungen festgestellt. Die Gründe liegen im hohen Anteil an Bio- und Freilandhaltung in Österreich, weil der Anteil an Eigenfutter dort wesentlich größer ist. Außerdem gibt es eine starke vertragliche Bindung der Packstellen an den Lebensmittelhandel, welche eine kontinuierliche Belieferung mit heimischer Ware gewährleistet.
Für ein kontinuierliches, ausreichendes Angebot sorgen über sieben Millionen registrierte Legehennen. Davon leben über 55,3 % in Bodenhaltung, über 31,3 % in Freilandhaltung und über 13,3 % werden biologisch gehalten. 6 Mio. Legehennen von insgesamt 7,1 Mio. in Österreich werden auf ca. 730 Betrieben nach den strengen Richtlinien des AMA-Gütesiegels gehalten. “Das rot-weiß-rote AMA-Gütesiegel bietet eine wertvolle Orientierungshilfe bei der Kaufentscheidung von Eiern und steht für eine besonders hohe Qualität”, so Kirchweger und Greßl abschließend.
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