Nur noch 53 Ausbrüche bei Haus- und Wildschweinen im Jahr 2019. Das ist die Bilanz des staatlichen Verbraucherschutzdienstes der Ukraine (SSUFSCP). Es geht langsam bergauf bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest (ASP). Seit dem ersten Ausbruch in der Ukraine im Jahr 2012 wurden mehr als 500 Fälle von Afrikanischer Schweinepest registriert. Neben Wildschweinen waren bis zuletzt auch Hausschweine in industriellen Betrieben und Privathaushalten betroffen. Der Rückgang der Ausbrüche (Abb. 1) ist hauptsächlich auf die Verbesserung der Biosicherheit in Großbetrieben zurückzuführen.
Schweineproduktion geht zurück
Ende 2019 betrug der Schweinebestand in der Ukraine etwa 6 Mio. Tiere. Etwa 3,3 Mio. Schweine werden in Großbetrieben gehalten, der Rest in privaten Haushalten. Meist handelt es sich dabei um Dorfeinwohner, die für den Eigenbedarf zwei, drei Schweine, eine Kuh und ein paar Hühner halten. Alle Tiere werden oft zusammen in einem Raum gehalten, es gibt dort keine Hygiene- oder Biosicherheitsmaßnahmen.
Die Vereinigung der Schweinehalter der Ukraine schätzt, dass die Schweinefleischproduktion in der Ukraine dieses Jahr um 5 % abnehmen wird. Die Anzahl an Schweinen sinkt schon seit 2012 (Abb. 2). Etwa 19 % beträgt der Rückgang laut Ukrainian Agribusiness Club (UCAB) seither, das sind mehr als 1,4 Mio. Tiere. Dieser Rückgang ist hauptsächlich auf die privaten Haushalte zurückzuführen. Dementsprechend konzentriert sich die Schweinefleischerzeugung bis Ende 2019 zu 53 % in Großbetrieben. Insgesamt sind sowohl die Schweineproduktion als auch der Außenhandel in diesem Zeitraum zurückgegangen. Dies liegt auch am Aufwärtstrend des Geflügelsektors.
Neben der Afrikanischen Schweinepest haben auch das russische Embargo für den Import ukrainischer Waren sowie der Rückgang der Kaufkraft und der Nachfrage der Bevölkerung nach Schweinefleisch den ukrainischen Schweinemarkt beeinflusst. Zwischen 2012 und 2019 waren die Einkaufspreise für Schweinefleisch auf dem Inlandsmarkt von einer starken Volatilität geprägt. Der UCAB geht davon aus, dass nicht die ASP hauptverantwortlich für schlechte Preise war, sondern der Rückgang von Kaufkraft und Nachfrage.
Risiko Kleinstbetriebe
Um die Ukraine bei der Bekämpfung der ASP zu unterstützen, hat die EU vor Ort ein Projekt gestartet. Auch die FAO (Food and Agriculture Organization of the United Nations), die japanische Botschaft und die Europäische Bank für Wiederaufbau und Entwicklung (EBWE) beteiligen sich an der Bekämpfung der ASP. Die FAO ist für die Information der Öffentlichkeit und die Ausbildung regionaler Inspektoren zuständig. Die EBWE arbeitet an der Festlegung von Standards für ihre Kreditnehmer. Das betrifft auch den Bereich der Biosicherheit. Gemäß ukrainischer Gesetzgebung darf kein Tier den Betrieb ohne die Erlaubnis des Veterinärdienstes verlassen. Diese Erlaubnis wird erst erteilt, wenn der Veterinärdienst die Ergebnisse der klinischen Untersuchung der Tiere erhält. Der Staat ist für die Entsorgung der toten oder gekeulten Schweine und für deren Entschädigung zuständig. Nach Angaben der FAO erhalten derzeit aber nur Privathaushalte eine Entschädigung, Großbetriebe nicht.
Die tatsächliche Situation in Kleinstbetrieben ist erschreckend.
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