Neun reinrassige, schwarz-weiß-blonde Zuchtsauen sowie acht Eber der seltenen Schweinerasse Turopolje tummeln sich am Juniperhof (lateinischer Name für Wacholder) von Familie Kranawetter im niederösterreichischen St. Pölten-Radlberg. Die Sauen werden ausschließlich durch Natursprung besamt. Eine Sau führt fünf kräftige Ferkel, die nach sechs Wochen Säugezeit in den kommenden Tagen abgesetzt werden. Zwei weitere Zuchtsauen hat Betriebsleiter Josef „Joe“ Kranawetter an einem ganz besonderen Standort stationiert, wie er berichtet: „Wir haben mit dem Tiergarten Schönbrunn die Vereinbarung, dass zwei Zuchtsauen von uns im Zoo in Wien stehen. Dieser ist ebenfalls Mitgliedsbetrieb bei der Arche Austria, dem Verein zur Erhaltung seltener Nutztierrassen. Für den weiteren Bestandsaufbau dieser bedrohten Schweinerasse brauchen wir einen krankheitsfreien Bestand. Diese Bedingungen sind in Schönbrunn gegeben.“ Die Sauen werden im Tiergarten mit Sperma aus der Genbank der Öngene (Österreichische Nationalvereinigung für Genreserven landwirtschaftlicher Nutztiere) besamt. Die dort geborenen Ferkel holt Kranawetter später wieder zurück auf seinen Hof.
Umwege
Für die Hofnachfolge war Joe Kranawetter eigentlich nicht vorgesehen. Über Umwege verschlug es den gelernten Elektrotechniker und langjährigen Vertriebler doch wieder in die Landwirtschaft. Heute ist er Ackerbauer, Schweinehalter, Direktvermarkter und Zuchtwart für Turopolje-Schweine bei der Arche Austria. Sohn Lorenz (14) ist ebenfalls mit Leidenschaft dabei und besucht eine landwirtschaftliche Fachschule. Sein Vater meint: „Ich habe drei Kinder und möchte, dass unser Hof weitergeführt wird. Wenn ich übergebe, soll eine solide Basis vorhanden sein. Dafür will ich die Vorarbeit leisten. Ich bin der Meinung, dass Landwirtschaft immer funktionieren kann. Vorausgesetzt, man bildet sich permanent weiter und macht nicht das, was schon genug andere tun.“ Nach einer kurzen Nachdenkpause und einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Ich habe mir vor zwölf Jahren gedacht: Am besten machst du was, das keiner brauchen kann – eine fette Sau.“
Fleisch für Könner
Und fett ist es in der Tat, das Turopolje-Schwein. Bis zu 30 kg schneeweißen Speck liefert ein Tier. Die Mast dauert gemäß eigenen Maßstäben mindestens zwölf Monate.
Was der Artikel noch bereithält:
- Besondere Fleischqualität verkaufen: Darauf kommt es an
- Absatzmöglichkeiten bei Frischfleisch und Verarbeitungsprodukten
- Tipps für Einsteiger in die Haltung und Vermarktung besonderer Schweinerassen
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