Viele Monate herrschte Unklarheit über die weitere Vorgehensweise bei der Bio-Weide. Vor allem der Umstand, dass alle Tiere ohne Ausnahme auf die Weide müssten, verunsicherte Bauern und warf etliche Fragen zur Umsetzung auf. Nun wurde in Zusammenarbeit mit Interessenvertretung, Verbänden, Bio-Kontrollstellen und Ministerien ein Fragen- und Antworten-Katalog veröffentlicht.
Landwirten sollte es damit einfacher möglich sein, das Weidejahr 2022 zu planen. „Im Großen und Ganzen ist damit die Diskussion zur Weide beendet. Es kann sein, dass es beim einen oder anderen Betrieb Anpassungsfaktoren gibt. Treten Unklarheiten auf, soll sich der Bauer an die Berater wenden, um gemeinsam Lösungen zu finden“, rät der Sprecher der österreichischen Bio-Kontrollstellen, Wolfgang Pirklhuber.
Ab dem nächsten Jahr müssen alle Rinder während der Weidesaison (April bis Oktober) täglich geweidet werden. Dabei muss der Tierbesatz auf der Fläche so niedrig sein, dass der Boden nicht zertrampelt wird, Erosion und Umweltbelastungen möglichst geringgehalten werden und keine Überweidung stattfindet. Es steht jedem Bio-Bauern offen, die Tiere während der Wintermonate auszutreiben. Gründe, um die Weidevorgaben nicht einzuhalten, sind nur noch die Witterung, klimatische Bedingungen und der Zustand des Bodens. Betriebe, die derzeit zu wenig Weideflächen haben oder für die das Weideland zu weit entfernt bzw. durch Verkehrswege schwer erreichbar ist, müssen Maßnahmen (bspw. Flächentausch oder -pacht, andere Triebwege erschließen, Tieranzahl verringern etc.) treffen, um die Tiere weiter biologisch halten zu können.
Antworten auf häufig gestellte Fragen
Besonders praxisrelevante Fragen und Antworten haben wir auszugsweise dem Katalog entnommen:
Ab welchem Alter müssen Jungtiere geweidet werden? Bis wann kann veterinärmedizinisch bedingt vom täglichen Weidezugang abgewichen werden?
„Bei Kälbern, Lämmern und Kitzen ist eine Einschränkung des Zugangs zu Weide aus veterinärmedizinischen Gründen zeitlich begrenzt möglich, bei Kälbern insbesondere in den ersten drei Lebensmonaten, bei Lämmern und Kitzen insbesondere in den ersten 45 Lebenstagen. Werden Kälber, Lämmer und Kitze über die vorgeschriebene Mindesttränkezeit (90 bzw 45 Tage ab Geburt) hinaus überwiegend mit Milch getränkt, muss dies im Hinblick auf die Weidevorgabe individuell sachverständig beurteilt und nachvollziehbar begründet werden. Zuzüglich zu den genannten Zeiträumen kann für weitere vier Wochen im Hinblick auf eine gezielte Umstellungsfütterung der Zugang zur Weide eingeschränkt sein. In diesen Fällen ist eine einzeltierbezogene Weide-Dokumentation erforderlich…“
Welche Anforderungen an den Weidezugang gelten für über ein Jahr alte Rinder?
Welche Fragen der Artikel außerdem beantwortet
- Müssen auch Steilflächen beweidet werden?
- Dürfen einzelne Tiere z.B. zum Trockenstellen in den Stall?
- Weideplan für 2022
- u.v.m.
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