Laut der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) geschah die Einführung des Betäubungsverfahrens mittels Isofluran-Narkose unter Zeitdruck. Zwischen der Veröffentlichung der Isofluran-Sachkundeverordnung bis zur verpflichtenden Kastration unter Betäubung am 1. Januar 2021 stand gerade einmal ein Jahr zur Verfügung, um die oftmals noch im Entwicklungsstadium befindlichen Isofluran-Narkosegeräte zu testen, technisch auf einen Stand zu bringen, der eine Zertifizierung ermöglichte, und am Ende auch alle bestellten Geräte zu produzieren und an die Betriebe auszuliefern.
Fehlfunktionen und Anwenderfehler
Die DLG berichtet: „Grundsätzlich haben sich viele Betriebe mittlerweile mit der Kastration unter Isofluran-Narkose gut arrangiert und äußern sich entsprechend positiv. Besonders die nunmehr herrschende Ruhe im Abferkelabteil und damit für die Tiere entsprechend stressfreiere Situation während der Kastration wird auch von den Anwendern als sehr angenehm empfunden. Voraussetzung dafür, dass sich das Verfahren in der Praxis bewährt, ist allerdings eine sichere Funktion der eingesetzten Narkosegeräte und ein sachgerechter Umgang damit.“
Da sehr viele Geräte in sehr kurzer Zeit in den Markt bzw. in die Betriebe gebracht werden mussten, wäre es laut DLG kaum verwunderlich, dass die Qualitätskontrolle hin und wieder etwas zu kurz kam und an manchen Geräten in der Praxis Fehlfunktionen zu beobachten seien.
Aber der DLG zufolge würden auch Anwenderfehler passieren. Beispielsweise würden in den Wintermonaten nicht oder kaum vorgewärmte Geräte (insbesondere solche ohne Zusatzheizung) immer wieder zu Problemen bei der Narkosetiefe führen. Isofluran wird nämlich von kalter Luft schlecht aufgenommen, sodass die an den Narkosestationen dosierte Menge für die Ferkel gegebenenfalls nicht ausreicht. Die DLG rät Anwenden, die Betriebsanleitungen genau durchzulesen, um Fehler möglichst zu vermeiden.
Belastend für Tier und Mensch werde es nach Ansicht der DLG, wenn ein Narkosegerät immer wieder in seiner Funktion beeinträchtigt werde, ohne dass ein Anwenderfehler ersichtlich sei. Ein schneller und regelmäßiger Kontakt zum Service des Herstellers helfe, gemeinsam eine Lösung zu finden. Beispielsweise könnten nicht korrekt eingestellte oder mängelbehaftete Verdampfer nur von Servicetechnikern erkannt und beseitigt werden.
Umfrage zu Erfahrungen mit Isofluran-Narkosegeräten
Um einen noch umfassenderen Überblick über die Situation in den Betrieben zu erhalten und gegebenenfalls weiteren Handlungsbedarf abzuleiten, hat die DLG-Prüfungskommission eine Umfrage gestartet. Die DLG ruft Ferkelerzeuger, die mit Hilfe der Isofluran-Narkose kastrieren, auf, sich an der Umfrage zu beteiligen, um die Narkosegeräte weiter zu optimieren.
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