AckerbauMaisFusarium beim Mais

Fusarium beim Mais

Quelle: Böck

Kolbenfusariosen können Mykotoxine wie Deoxynivalenol (DON), Zearalenon (ZEA) und Fumonisine (FUM) bilden. Für Tierhalter bedeutet dieser Pilz unerwünschte Herausforderungen. Insbesondere Schweine reagieren empfindlich. DON verursacht in hohen Dosen Übelkeit und Erbrechen, in niedrigen Dosen sinken bereits Futteraufnahme und Gewichtszunahmen. ZEA bewirkt durch seine östrogenähnliche Struktur hingegen Fruchtbarkeitsstörungen, Aborte oder Sterilität der Tiere.

Monitoringprogramme

Damit die Landwirte wissen, wie hoch die Gefahr ist, werden Monitoring-Programme angeboten.
Das Vorerntemonitoring für Mykotoxine in Körnermais ist eine Kooperation von LFI, AGES und Landwirtschaftskammern. Es hilft, den Erntetermin im Hinblick auf das Mykotoxinrisiko besser abzuschätzen. Informationen über das Mykotoxinauftreten werden bereits einige Wochen vor der Erntereife im gesamten Körnermaisgebiet – je nach Verlauf der Jahreswitterung etwa ab der zweiten Septemberwoche – unter warndienst.lko.at bereitgestellt. Beprobt werden die AGES-Sortenprüfungen und die Sortenversuche der Landwirtschaftskammern. In einem breit angelegten Monitoring zur Haupternte untersucht die AGES seit 2011 zusammen mit den Landwirtschaftskammern jährlich über 1.000 sortenspezifische Proben aus dem Erntegut dieser Sortenversuche. Die Ergebnisse können ab Ende November auf der AGES-Website eingesehen werden. Die Ergebnisse werden von der AGES in der Sortenbewertung eingeflochten.

Median des Deoxynivalenolgehaltes in den unterschiedlichen Regionen Österreichs.
Quelle: AGES

Regionale Unterschiede

Im Rückblick über zwölf Jahre zeigt sich ein starker Einfluss der Jahreswitterung auf das Krankheitsauftreten. Anhaltend feuchte Witterung während der Blüte und nasses Wetter im Spätsommer und Herbst mit verzögerter Abreife fördern den Fusariumbefall. Dennoch zeichneten sich relevante Gebietsunterschiede ab: Im Pannonikum ist die Belastung gemessen am DON-Gehalt in aller Regel am niedrigsten, bei wechselnd höheren Gehalten im Nordalpinen Feuchtgebiet und Illyrikum.

7 Tipps gegen Fusarium

1. Sortenwahl:

Sortenunterschiede treten in Jahren mit mittlerem oder höherem Fusariumdruck stärker zu Tage. Gering oder mittel bis gering anfällige Sorten (Note 3 bzw. 4 bei Kolbenfäule) können einen wichtigen Beitrag für eine niedrigere Mykotoxinbelastung im Maiserntegut leisten. Im nieder- und oberösterreichischen Alpenvorland sowie im Südosten Österreichs mit üblicherweise mehr Niederschlag als in Ostösterreich können dagegen mittel bis stark (Note 6) oder stark anfällige Sorten (Note 7) in feuchten Jahren das Mykotoxinrisiko deutlich erhöhen. Für Kolbenfusariosen sehr stark anfällige Sortenkandidaten (Note 8 oder 9) erhalten keine Sortenzulassung.

2. Fruchtfolge:

Die Auflockerung maisintensiver Fruchtfolgen, soweit möglich, insbesondere wenn dafür
keine anderen Fusarium-Wirtspflanzen gewählt werden, kann das Infektionspotenzial für die eigene Fläche,
aber auch für Nachbarflächen mindern.

3. Maiszünslerkontrolle:

Die Bohrlöcher des Maiszünslers sind willkommene Eintrittsöffnungen für Fusariumsporen in die Maispflanze. Eine gute Zerkleinerung der Ernterückstände bekämpft die Maiszünslerraupen in den Stängelresten. Die Maiszünslerkontrolle hilft somit, auch den Fusariumbefall zu vermindern, sei es durch die Reststrohzerkleinerung oder durch Ausbringen von Nützlingen wie Trichogramma über Kärtchen oder Kapseln.

4. Bodenbearbeitung:

Eine gute Einarbeitung der zerkleinerten Pflanzenreste fördert deren Verrottung und entzieht dadurch den Fusariumpilzen die Grundlage für die Überwinterung und Bildung von Infektionsquellen in der nächsten Anbausaison.

5. Bestandeskontrolle und Erntetermin:

Abreifende Maisbestände sind auf Fusariumbefall zu kontrollieren, der häufig schon an dem weißlich bis rötlich-lachsfarbenem Mycel an den Kolbenspitzen erkennbar ist, aber auch unter den Lieschen versteckt sein kann. Bei stärkerem Befall sind diese Symptome auch außen an meist schon zusammenklebenden Lieschen sichtbar. Hagelschäden und Frühfröste erhöhen das Verpilzungsrisiko durch die Pflanzenverletzungen. Eine 10- bis 14-tägige Verzögerung der Maisernte kann bei feuchter Witterung eine relevante Qualitätsverschlechterung mit sich bringen. Mehrjährige Untersuchungen unserer Monitoringdaten haben ergeben, dass ein Anstieg der Mykotoxingehalte mit späterer Ernte in allen Maisregionen zu erwarten ist, in feuchteren Lagen jedoch am stärksten erfolgt.

6. Maßnahmen nach der Ernte:

Bereits kontaminierte Ware ist nicht einfach zu dekontaminieren. Bei Körnermais sind eine gute Durchlüftung und ein Umziehen des Lagers oft hilfreich, da Mykotoxine vor allem im Feinabrieb zu finden sind. Jedenfalls ist auf eine gute Trocknung zu achten, sonst droht ein Befall von Lagerpilzen mit Mykotoxinen wie Aflatoxin oder Ochratoxin A.

7. Mykotoxinbinder:

Mykotoxinbindung gilt als Möglichkeit die Belastung durch Futtermittel zu verringern. Beim Einsatz ist aber Vorsicht geboten. Seitens der EU-Kommission wurde daher die Funktionsgruppe „Stoffe zur Verringerung der Kontamination von Futtermitteln mit Mykotoxinen“ geschaffen. Es ist jedoch zu beachten, dass die Futtermittelzusatzstoffe je nur für ein spezifisches Mykotoxin zugelassen sind.

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