Unter Herdentausch (Depop – Repop) versteht man die Räumung eines Betriebes und eine Neubelegung mit Tieren eines hohen Gesundheitsstatus. Dabei muss man sich den Herdentausch als komplettes Rein – Raus Verfahren vorstellen, ähnlich wie in Mastbetrieben.
Gründe hierfür sind unter anderem Krankheiten oder geringe Leistungsdaten, die allein durch Management- und Impfmaßnahmen nicht zufriedenstellend unter Kontrolle gebracht werden können. Krankheiten wie APP, PRRS oder Leptospiren Infektionen haben große wirtschaftliche Auswirkungen auf den Betrieb. Häufig führen nicht nur eine Krankheit, sondern mehrere in Kombination zu Problemen und hohen Produktionskosten. Durch die Neubelegung mit hochgesunden Sauen, können die Impf- und Medikamentenkosten reduziert und die Leistungsdaten verbessert werden. Ein weiterer Grund für einen Herdentausch kann ein geplanter Genetikwechsel sein, um damit einen verbesserten Zuchtfortschritt zu erzielen.
Zugleich können auch die Betriebsabläufe neu organisiert werden, wie die strikte Trennung in Schwarz – Weiß Bereiche.
Sobald keine Tiere mehr am Bestand sind und der komplette Stall gründlich gereinigt und desinfiziert wurde, kann der Stall neu belegt werden. Die Reinigung und Desinfektion kann auch von darauf spezialisierten Firmen durchgeführt werden.
Voraussetzung für einen gelungenen Herdentausch ist immer eine gute Planung und vorausschauendes Arbeiten. Ohne genaue Vorstellungen der Umsetzung wird es zu Problemen bis hin zu Neuinfektionen des Bestandes kommen, womit das Ziel eines Herdentausches nicht erreicht wird.
Sorgfältige Planung nötig
Zuerst muss man die Vergangenheit betrachten und analysieren. Vor allem wenn es darum geht Krankheiten zu eliminieren und Neueinträge zu verhindern.
Als gutes Beispiel hierfür ist die PPRS Infektion zu sehen. Bei einem Eintrag muss die Frage der wahrscheinlichsten Überträger geklärt werden.
Bei Jungsauenzukauf ist ein bekannt negativer PRRS Status Voraussetzung, trotzdem darf nicht auf eine optimale Quarantänemöglichkeit verzichtet werden und die Tiere müssen regelmäßig beprobt werden.
Die Umgebung des Betriebes, und insbesondere die Entfernung zu benachbarten Betrieben muss man bei der Analyse besonders beachten. Auch die Gülleausbringung muss man als mögliche Übertragungsquelle berücksichtigen.
Die genauen Abläufe im Betrieb sind zu hinterfragen. Die Abtrennung von Schwarz- zu Weißbereich und die Einhaltung der Trennung sind besonders wichtig.
Die Tiere dürfen ausschließlich in eine Richtung bewegt werden und die verschiedenen Produktionsbereiche müssen eine räumlich getrennt sein, um Infektionsketten zu unterbrechen.
Erst wenn diese Fragen geklärt sind, kann man daran gehen seine Ziele zu definieren. Häufig wird der Bestandswechsel mit einer neuen Genetik und einer Bestandsaufstockung verbunden, auch bauliche Veränderungen oder Sanierungen sind in der Zeit des Leerstandes durchführbar.
Auch auf die Abnehmer dürfen bei den Überlegungen nicht vergessen werden. Je nach Methode und Produktionsrythmus können einen bestimmten Zeitraum lang keine Ferkel verkauft werden.
Der Ablauf
Der erste Schritt ist das Ziel festzulegen und mögliche vorhergehende Fehlerquellen zu vermeiden.
Die Jungsauenherkunft ist ein wichtiger Punkt, nicht nur in Hinsicht auf den Gesundheitsstatus, sondern auch auf die Verfügbarkeit.
Wenn die Möglichkeit besteht, können die neuen Tiere in einem separaten Stall belegt und gehalten werden und dann nahtlos nach Reinigung und Desinfektion eingestallt werden.
Eine andere Möglichkeit besteht im kontinuierlichen Kauf belegter Jungsauen.
Ist die Herkunft der neuen Tiere geklärt stellt sich die Frage nach dem Verkauf der alten Herde. Das Leerfahren erfolgt über den Verkauf der nicht belegten Absetzgruppen und der Umrauscher. Daraus folgt der Zeitraum, ab wann die neuen Gruppen benötigt werden.
Nicht nur der Sauen-, auch der Ferkelstall muss tierfrei, gereinigt und desinfiziert sein, bevor die Wiederaufstockung beginnen kann. Deswegen müssen entweder andere Aufzuchtstandorte gefunden oder die Tiere als Babyferkel in dem Zeitraum verkauft werden. Andernfalls muss man eine 7 Wochen längere Leerstandzeit in Kauf nehmen.
Fazit
Eine gute Planung ist das wichtigste Instrument eines Bestandswechsels. Nicht jedes Problem ist damit lösbar und auch nicht jeder Standort ist geeignet um ein Depop – Repop durchzuführen. Mit einer konsequenten Umsetzung aller Maßnahmen kann man jedoch die Tiergesundheit längerfristig verbessern und durch die gesteigerte Tierleistung und verringerten Medikamentenbedarf einen wirtschaftlichen Vorteil erzielen. Auch die Vermarktung wird durch die höhere Tiergesundheit erleichtert.
Autor: Mag. Martin Höcher, Praxisgemeinschaft Dr. Höcher, Wolfsberg i. Schwarzautal
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