RindRinderzuchtHolsteinHolstein Austria: Sommertagung im Burgenland

Holstein Austria: Sommertagung im Burgenland

Holstein Geschäftsführer Hans Terler
Im Rahmen der Tagung wurde Hans Terler zu seinem 60. Geburtstag gratuliert – vlnr. GF. Hannes Lehner, Obm. Hermann Gruber, Hans Terler, Obm.-Stv. Ulrich Kopf und TZ-Direktor Franz Vuk.
Quelle: zVg

Die alljährliche Sommertagung von Holstein Austria wurde heuer im burgenländischen Seewinkel in Illmitz abgehalten. Unter dem Dach von Holstein Austria werden 47.467 Holsteinkühe in 4.392 Betrieben und 1.961 Jerseykühe in 671 Betrieben betreut. Für das Zuchtprogramm der Jerseyrasse ist man die anerkannte Zuchtorganisation in Österreich. In seinem Bericht präsentierte Geschäftsführer Hans Terler einige Zahlen über den Stand der Holstein- und Jerseyzucht in Österreich. So ergab sich für das Kontrolljahr eine Durchschnittsleistung bei den Holsteins von 9.206 Milch-kg mit 4,07 Fett-% und 3,33 Eiweiß-%. Bei den Jerseys beträgt die durchschnittliche Milchleistung 6.118 Milch-kg mit 5,10 Fett-% und 3,86 Eiweiß-%.

Ein wichtiger Bereich ist der Zuchtviehabsatz, wo im vergangenen Jahr 2.827 (-199) Tiere über die Versteigerungen (1/3) und Abhof (2/3) vermarktet wurden. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen konnten durchaus gute Preise verzeichnet werden und nur kurz unterbrochen die Versteigerungen abgehalten werden. Die Durchführung von Schauen war aufgrund der Covid-Situation nicht möglich. So wurde der für März 2021 geplante Dairy Grand Prix Austria auf den 19. – 20. März 2022 in Dornbirn (Vorarlberg) fixiert.

Neue Gewichtung beim Zuchtwert

Im züchterischen Bereich gibt es seit der Aprilzuchtwertschätzung eine neue Gewichtung im Gesamtzuchtwert. Erstmalig werden dabei der Gesundheitszuchtwert RZGesund und RZKälberfit im RZG berücksichtigt verbunden mit der Reduzierung der Zuchtwerte für Milch (RZM), Nutzungsdauer (RZN) und Fruchtbarkeit (RZR). Mit dieser Angleichung wird ein stärkerer Fokus auf die funktionalen Merkmale verbunden mit mehr Tierwohl gelegt, ohne die wirtschaftliche Bedeutung des RZM zu vernachlässigen. Ergänzend dazu ist man seit 2016 auch Partner im Projekt Kuhvision, welches gemeinsam mit deutschen Zuchtorganisationen durchgeführt wird. Dieses bietet den Betrieben ein genomisches Service im Herdenmanagement, wo zusätzlich die neuen genomische Gesundheitszuchtwerte mit Klauendaten berücksichtigt werden.

Die von der Rinderzucht Austria vor einem Jahr einstimmig gefasste Forderung für die verbindliche Herkunftskennzeichnung auf dem Teller wurde abermals untermauert. Hier hofft man auf eine baldige Einführung. Mit der Herkunftskennzeichnung erhalten Bauern wie auch Konsumenten eine faire Chance über die Versorgungssicherheit der Bevölkerung.

Zweitgrößter Rassenblock

Abschließender Höhepunkt der Sommertagung war die Überreichung der Geburtstagsglückwünsche an Hans Terler zu seinem 60. Geburtstag. 1999 übernahm er damals gemeinsam mit Obmann Hermann Gruber die Agenden von Holstein Austria. In diesen über 20 Jahren entwickelte sich die Holsteinrasse in Österreich zum zweitgrößten Rassenblock in Österreich. Von 20.762 Zuchtkühen 1999 stieg die Zahl auf 47.467. Dies bedeutet eine Zunahme um 26.705 Zuchtkühen (+ 128 %). Bei den Betrieben gab sogar es eine Zunahme um 280 % (+ 3.235 Betriebe). Eine wahre Erfolgsspur hinterließ Holstein Austria auf den nationalen wie internationalen Schauen. Als „kleine“ Holsteinnation erlangte Holstein Austria internationale Bekanntheit.

Den größten Erfolg feierte man 2016 auf der Holstein Europaschau in Colmar (Frankreich) mit dem Vizeeuropameistertitel von Naomi bei den Jungkühen. Auf nationaler Ebene wurde der Dairy Grand Prix Austria als wichtigste Schau für Milchrassen aufgebaut. Im züchterischen Bereich wurde österreichweit das Einstufungssystem als wichtige Basis für die Weiterentwicklung der Rassen Holstein und Jersey eingeführt verbunden mit der Umstellung auf das neue genomische Zeitalter. So gelang es im Verbund mit vielen Partnern in den vergangenen Jahren ein erfolgreiches Zuchtprogramm zu gestalten als Basis für ein erfolgreiches Herdenmanagement auf den Betrieben und in der Vermarktung, welches international auf hohe Anerkennung stößt.

Viehwirtschaft im Burgenland

In ihren Grußworten stellten die burgenländischen Vertreter Tierzuchtdirektor Franz Vuk und Geschäftsführer Hannes Lehner das Burgenland vor. Vor 100 Jahren wurde das jüngste Bundesland Österreichs geboren. In dieser Zeit erlebte das Burgenland mit der ehemaligen Grenze des Eisernen Vorhanges und dessen Fall 1989 eine wechselhafte Geschichte. Im landwirtschaftlichen Sektor erfolgte eine Umstellung auf Wein-, Obst-, Gemüse- und Ackerbau während im Tierhaltungsbereich eine Strukturveränderung zu größeren Betriebseinheiten stattfand. So gibt es aktuell nur mehr 70 Zuchtbetriebe mit über 3.000 Zuchtkühen (Durchschnittskuhzahl 43 Kühe). Der ehemals viehwirtschaftlich geprägte Seewinkel wird heute stark im Wein- und Gemüsebau bewirtschaftet. Vor über 100 Jahren wurde in Illmitz die erste Milchgenossenschaft in der Region gegründet. Ein Relikt dieser Zeit war der bekannte milde Vollfettkäse „Illmitzer Käse“. Heute ist die Milchwirtschaft im Seewinkel fast gänzlich verschwunden und in den südlicheren Regionen des Burgenlandes beheimatet.

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