Die Versuchsfläche, auf der Sigrid Netherer mit ihrem Team arbeitet, liegt im Lehrforst der Universität für Bodenkultur im Grenzland zwischen Niederösterreich und dem Burgenland. Hier beschwert sich niemand, wenn die Forstentomologin – eine auf Nützlinge und Schädlinge im Forst spezialisierte Forscherin – Versuchsbäume überdacht, Befallsboxen an Baumstämmen befestigt oder im Morgengrauen mit der Flinte Fichtenzweige aus der Baumkrone schießt. Es passiert ja alles im Dienst der Wissenschaft. Für ihr vom Wissenschaftsfonds FWF gefördertes Projekt hat sie zwei Saisonen lang vom Niederschlag abgeschirmte Fichten mit nicht abgeschirmten Kontrollbäumen verglichen. Auch die Borkenkäfer aus der Zuchtanlage im Keller der Universität für Bodenkultur bekamen für ihr Projekt Ausgang. So gelang ihr der erste Nachweis dafür, dass trockengestresste Fichten tatsächlich besonders attraktiv für Borkenkäfer-Pioniere sind. Im Projekt, das noch bis Juni 2022 läuft, bearbeitet Sigrid Netherer folgende Fragen: Was verändert sich bei Trockenstress biochemisch und physiologisch im Baum? Welchen Einfluss hat das auf dessen Abwehrverhalten? Wie attraktiv finden Borkenkäfer gestresste Bäume? Und wie gut können sich Fichten gegen die Bläuepilze wehren, die mit dem Buchdrucker in Symbiose leben?
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