AckerbauMaisNeues für Niederösterreich

Neues für Niederösterreich

Die Unterschiede zwischen Feucht- und Trockengebiet waren dieses Jahr enorm.
Quelle: Schally

Das Maisjahr 2022 zeigte wieder einmal die großen Unterschiede in Niederösterreich. In den östlichen Anbauregionen führten Hitze und Trockenheit zu teils katastrophalen Erträgen. In den westlichen Maisregionen – im Alpenvorland – reichte das Wasser aus und man konnte sich über gute Erträge freuen. Das führte in Niederösterreich zu einem ausgeprägten West/Ost-Gefälle. In den niederschlagsreichen Regionen Niederösterreichs (dies sind die Maisanbauregionen westlich von St. Pölten) war man mit den Maiserträgen durchaus zufrieden. So konnte beim LK Körnermaisversuch im Bezirk Amstetten ein Rekordertrag von 13,3 t Trockenmais/ha erzielt werden. Im trockenen Osten war die Situation gänzlich anders. Beim LK Körnermaisversuch im Bezirk Mistelbach konnte heuer lediglich ein Durchschnittsertrag von 4,5 t/ha erreicht werden. Seit Versuchsbeginn lag dieser noch nie auf solch niedrigem Niveau.

Mykotoxine

Im trockenen Osten Niederösterreichs gab es keine Probleme. Die Mykotoxinwerte lagen sehr niedrig. So konnten beim LK Körnermaisversuch im Bezirk Mistelbach bei 16 von 21 Maissorten keinerlei Mykotoxine nachgewiesen werden. Im feuchteren und maisstarken Alpenvorland lagen die DON-Werte (Deoxynivalenol) teils im vierstelligen Bereich. Spät gedroschene Maisbestände zeigten wieder höhere DON-Werte als früh geerntete Bestände. Bei Ernten im Oktober lag der DON-Wert im Raum St. Pölten im Mittel bei 1.200 μg/kg. Bei einem sehr spät geernteten Feld wurden Mykotoxinwerte von über 2.500 μg/kg gemessen. Vor allem Proben mit erhöhten DON-Werten zeigten tendenziell auch höhere Zearalenonwerte. Auch bei diesem Mykotoxin spielt der Erntetermin eine wichtige Rolle. Beim Körnermaisversuch nahe St. Pölten zeigten die frühen Sorten Zearalenonwerte von rund 182 µg/kg; bei den späten Sorten wurden im Mittel 242 µg/kg festgestellt. Andere Mykotoxine wie Fumonisine, Aflatoxine etc. spielten bei Mais heuer keine Rolle.

Später Körnermaus Sortenversuche Niederösterreich
Quelle: Schally

Neue Sorten für 2023

Im Dezember 2022 wurden wieder über 25 neue Maissorten zugelassen. Von einigen stehen bereits entsprechende Saatgutmengen für den Frühjahrsanbau 2023 zur Verfügung.

  • P7818 (260, PIO): sehr früher Zahnmais, sehr kurz, gute Toleranz gegenüber Kolbenfäule (AGES-Note 4), schwerpunktmäßig für Feuchtgebiet
  • P8436 (310, PIO): Zahnmais, mittlere Gesundheit, sehr ertragsstark beim LK-Versuch im Bezirk Amstetten, für Trocken- und Feuchtgebiet
  • DKC3719 (320, SB): ertragsstarker Zahnmais, mittlere Gesundheit, gesund, sehr ertragsstark bei den LK-Versuchen in St. Pölten, für Trocken- und Feuchtgebiet
  • DKC4320-Die Selma (360, RWA): etwas längerer Zahnmais, mittlere Gesundheit, sehr ertragsstark bei den LK-Versuchen im Trockengebiet
  • DKC4416-Die Silke (390, RWA): ertragsstarker Zahnmais, langsame Blattabreife, sehr ertragsstabil bei den LK-Versuchen 2021 und 2022, auch geeignet für trockenere Standorte
  • RGT Alexx (420, RAGT): sehr ertragsstarker Zahnmais, etwas anfälliger gegenüber Kolbenfäule (AGES-Note 7), langsame Blattabreife, vor allem für das Trockengebiet bzw. als Musmais
  • SY Solandri (420, RWA): sehr langer Zahnmais (Wuchshöhe: 9!!!), langsame Blattabreife, überzeugend beim LK-Silomaisversuch im Bezirk Korneuburg, für bessere Standorte
  • KWS Hypolito (440, KWS): etwas längerer Zahnmais, mittlere Gesundheit, langsame Blattabreife, sehr ertragsstark bei den LK-Versuchen, für Trocken- und Feuchtgebiet
Früher Körnermais Sortenversuche Niederösterreich
Quelle: Schally

Sortenempfehlung

Die Landwirtschaftskammer Niederösterreich prüft neue und bewährte Maissorten unter Praxisbedingungen. Für den Maisanbau werden nur Sorten empfohlen, die mehrjährig ihr hohes Leistungsniveau in den Versuchen in Österreich unter Beweis gestellt haben.

SILOMAIS

  • früh- und mittelfrühreifende Sorten (bis 300): Amarola, Filmeno, MAS 250.F, RGT Karlaxx (EU), SY Colloseum, SY Glorius
  • mittel- und spätreifende Sorten (310 bis 400): DKC4717-DieSonja, KWS Adaptico (EU), P9610, RGT Exxposition (EU)
  • sehr spätreife Sorten (ab 410): DKC5065-Absoluto, DKC5141-DieStefanie, KWS Inteligens (EU), P0725 (EU), SY Solandri (NEU)

KÖRNERMAIS

  • frühreifende Sorten (bis 250): Amarola, DKC2990-Abaldo, LG30179, Micheleen, P7404
  • mittelfrühreifende Sorten (260 bis 300): Aletto, Finegan, KWS Gustavius, LG31240, P7818 (NEU)
  • mittelspätreifende Sorten (310 bis 350): DKC3805-Adorno, ES Hattrick, DKC3609-DieSafari, MAS 220V, KWS Smaragd, P8436 (NEU)
  • spätreife Sorten (360 bis 400): Antaro, BRV2604D, DKC4416-DieSilke (NEU), DKC4598-Alero, DKC4717-DieSonja, RGT Azalexx, RGT Texero, P9639
  • sehr spätreife Sorten (ab 410): DKC5001-Ambito, DKC5068-DieSissy, KWS Lusitano, KWS Hypolito (NEU), P9944 (NEU), RGT Alexx (NEU)

(NEU): Sorte wurde Ende 2022 in Österreich zugelassen

(EU): Sorte wurde nicht in Österreich, sondern in einem anderen EU-Land zugelassen

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