Tierwohlställe folgen einem Grundprinzip: Sie bieten den Tieren getrennte Funktionsbereiche an. Ab einem Flächenangebot von 1,1 m² pro Endmastschwein lassen sich die Funktionsbereiche Ruhen, Fressen und Aktivität/Ausscheidung stallbaulich trennen. Mit zunehmendem Platzangebot (ab 1,4 m²) lässt sich die Bucht noch besser strukturieren. Schweine nehmen ihre Umwelt mit den Augen, dem Rüssel und ihrer Hautoberfläche wahr. Dementsprechend lassen sich die Tiere nicht allein durch eine optische Strukturierung der Bucht lenken, sondern vor allem durch eine richtige Luftführung, Temperaturgestaltung und die Bodenbeschaffenheit.
Der sensibelste Bereich eines Tierwohl-/Bio-Stalles ist die Ruhezone. Schweine liegen dort gemeinsam – gerne mit Körperkontakt zu den Nachbartieren. Die Liegefläche ist dann attraktiv, wenn sie allen Tieren gleichzeitig Platz bietet. Sie muss vor Zug- oder Kaltluft von oben und der Seite geschützt sein. Zudem sollte sie bodendeckend eingestreut sein, damit die Tiere eine weiche Unterlage haben. Das gilt für alle Tierkategorien. In der Ferkelaufzucht und im Vormastbereich kann eine Bodenheizung sinnvoll sein. Das hängt aber entscheidend von der Stallhülle und deren Dämmung ab. Die Liegefläche kann sowohl im ummauerten Innenbereich als auch im offen gehaltenen Außenbereich positioniert sein. Außen werden Liegebereiche als Liegekisten (Kleinklimazone) ausgeführt. Innen kann man bei ausreichend hoher Temperatur auf eine Abdeckung der Liegeflächen verzichten.
6-teilige Serie zum Thema “Tierwohlställe”:
Teil 1: Liegeflächen
Teil 2: Bodengestaltung
Teil 3: Wasser
Teil 4: Raufutter
Teil 5: Stallklima
Teil 6: Umbaulösungen für bestehende Ställe
Platz individuell anpassen
Anzahl, Größe und Gewicht der Tiere bestimmen die Größe des Liegebereiches. Bei wachsenden Schweinen sollte man die Liegefläche deshalb im Laufe der Aufzucht und Mast anpassen können. Verschiebbare Rückwände sind ebenso geeignet wie eine Verringerung der Tieranzahl gegen Ende der Mast. Aufzuchtferkel bis 30 kg benötigen circa 0,20 m² reine Liegefläche, Endmasttiere ca. 0,55 m². Ist der Liegebereich zu groß, droht er zu vermisten.
Liegeflächen sollten immer endständig eingerichtet werden, damit ruhende nicht durch aktive Tiere (Fressen, Koten) gestört werden. Drei Wände müssen dicht abschließen, damit ein Kontakt zu den Nachbarbuchten bzw. zum Bediengang unterbunden wird. Das gilt sowohl für das „Zusammensehen“ über die Trennwände als auch das „Zusammenrüsseln“ am Boden. Schweine sind diesbezüglich extrem sensibel und reagieren bei Sichtkontakt bzw. Zugluft sehr schnell mit Verkoten des Liegebereichs.
Was der Artikel noch bereithält:
- Empfehlungen für Buchtengröße und Besatzdichte
- Tipps für Liegekisten
- Dem Auslauf Struktur geben
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