SchweinFerkelproduktionSo gut ist der neue Antibiotika-Benchmark-Bericht

So gut ist der neue Antibiotika-Benchmark-Bericht

Ein Benchmark-Bericht zum Antibiotika-Verbrauch soll Schweinebetriebe vergleichbar machen.
Quelle: Landpixel

Im Jahr 2018 haben Pharmafirmen fast zwölf Prozent mehr Antibiotika an die österreichischen Tierärzte verkauft als 2017. Das sagt der kürzlich von der AGES veröffentlichte Bericht über den Vertrieb von Antibiotika in der Veterinärmedizin. In Zeiten, in denen verantwortungsvoll mit Antibiotika umgegangen werden soll, ist das ein Alarmzeichen. Vor allem für Schweinehalter. Denn mehr als drei Viertel der Menge, die die Tierärzte an Landwirte abgegeben haben, wurde bei Schweinen eingesetzt (Abb. 1).

Anteil der Antibiotika-Abgabemenge je Tierart getrennt nach Jahren.
Quelle: AGES

Schweine sind außerdem die einzige Tierart, bei der die Abgabemenge von 2017 auf 2018 gestiegen ist. Nun könnte man argumentieren, dass es in Österreich mehr Schweine als Geflügel gibt. Doch auch Abb. 2 zeigt, dass Schweine die größte Menge der vom Tierarzt abgegebenen Antibiotika erhalten. In Abb. 2 wurden die in Österreich abgegebenen Antibiotika-Mengen den Kilogramm Biomasse der jeweiligen Tierart in Österreich gegenübergestellt. Der Wert heißt PCU (=Population Correction Unit) und entspricht einem Kilo Biomasse der jeweiligen Tierart (Schwein, Rind, Geflügel). Für Geflügel sind 2018 demnach etwa 25 mg Antibiotika pro PCU bestimmt gewesen, für Schweine mehr als 80.

Antibiotika-Mengen pro Kilogramm Tierart in Österreich.
Quelle: AGES

Bericht ermöglicht Vergleich

Seit kurzem haben Sie als Schweinehalter die Möglichkeit, eine Auswertung über den Antibiotikaverbrauch auf Ihrem Betrieb anzufordern, den sogenannten Benchmark-Bericht. Der Tiergesundheitsdienst (TGD) benötigt dafür von Ihnen eine Einverständniserklärung, damit er die Daten Ihres Betriebs an die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) weitergeben darf. Denn die AGES erstellt die betriebsindividuellen Berichte und sendet diese an den TGD zurück. Sie erhalten den Bericht dann von Ihrem Betreuungstierarzt.

In diesem Bericht sehen Sie, welche Menge an Antibiotika Sie Ihren Schweinen in den vergangenen Jahren verabreicht haben (Abb. 3). Außerdem ist ausgewiesen, wie Sie im Vergleich zu Betrieben derselben Kategorie (Mast, Zucht, Systemferkelaufzucht oder kombiniert) liegen (Abb. 4). Der Beispielbetrieb liegt mit der AB-Kennzahl 5,1 bei 73 %. Das heißt, 73 % der Betriebe setzen weniger und 27 % der Betriebe setzen mehr Antibiotika ein. Die Ergebnisse zeigen Ihnen, ob Sie beim Antibiotikaverbrauch Handlungsbedarf haben. Gemeinsam mit Ihrem Betreuungstierarzt oder anderen Beratern können Sie gegebenenfalls herausfinden, wo Sie Verbesserungen vornehmen und so den Antibiotikaverbrauch reduzieren können.

Die Aufbereitung der Daten wird vom Gesundheitsministerium und vom TGD finanziert. Auch die organisierte Produktion hat einen finanziellen Beitrag geleistet. Denn wenn Sie als Schweinehalter zustimmen, bekommt auch Ihre Erzeugergemeinschaft die Auswertung. Der Rücklauf der Einverständniserklärungen aus den Bundesländern Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark und Kärnten ist derzeit sehr unterschiedlich. Er lag bei Redaktionsschluss zwischen weniger als 30 und 600 je Bundesland. Die Tiergesundheitsdienste sind aber bestrebt, so viele Schweinehalter wie möglich durch Informationsveranstaltungen zum Mitmachen zu bewegen.

Die Schwachstellen

Wir haben uns in der Branche umgehört und drei Schwachstellen dieses Berichts entdeckt:

Kommentare

Warenkorb

Der Warenkorb ist leer.
Gesamt: 0,00