SchweinAfrikanische SchweinepestSo hat Tschechien die ASP erfolgreich bekämpft

So hat Tschechien die ASP erfolgreich bekämpft

Dr. Marek Soph ist Tierarzt und war Chefberater für EU-Agenden in der Tschechischen Veterinärverwaltung. Seit Jahresbeginn 2020 ist Soph im Ruhestand.
Quelle: Weißnegger

LANDWIRT: Die Tschechische Republik ist das einzige Land weltweit, das es nach einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest (ASP) geschafft hat, den Status „ASP-frei“ wiederzuerlangen. War das Glück oder Können?

Marek Soph: Einerseits Glück. Sogar sehr viel Glück. Andererseits waren wir auch gut vorbereitet. Nach den ersten Fällen im Baltikum und in Polen im Jahr 2014 führte Tschechien ein passives Monitoring ein. Seither wird bei uns jedes tot aufgefundene Wildschwein auf die Afrikanische Schweinepest untersucht. Wir haben damals beobachtet, dass die ASP nicht nur durch die Schwarzwildpopulation sondern auch durch den Menschen verbreitet wird. Mitgebrachtes Schweinefleisch von Menschen aus dem Osten erschien uns als größte Gefahr. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis die ASP nach Tschechien kommen würde.

Für die Früherkennung der ASP ist das passive Monitoring das wichtigste. Es war für uns immer sehr überraschend, dass die Europäische Kommission das nicht als verpflichtende Maßnahme für die ganze Union vorgeschrieben hat.

Kennen Sie den tatsächlichen Grund für den ASP-Ausbruch?

Es sind nur Theorien, aber wir denken, dass der Faktor Mensch das Virus übertragen hat. Die Wildschweinepopulation kann es nicht gewesen sein, denn die Ausbrüche in Polen und im Baltikum waren in der Zeit 300 bis 400 Kilometer entfernt. So weit wandert kein Wildschwein. Wildschweine laufen nur unter Druck. Normalerweise bleibt die Population dort, wo sie ist.

Es war die Rede davon, dass Menschen aus dem Baltikum, die in einem Krankenhaus in Zlin arbeiten, infiziertes Schweinefleisch mitgebracht  haben könnten.

Das war eine Möglichkeit. In der Nähe des Fundortes ist auch ein Containerdepot. Die Stadt Zlin ist kein Ort mit vielen Touristen. Aber Reisende sind überall.

Die Ursache lässt sich also nicht klären?

Wir haben keinen Nachweis. Wir können nur Theorien aufstellen. Dieselbe Situation haben wir in Belgien. Es handelt sich um einen weiten Sprung der Seuche. Die Gründe können infektiöses Material, Lebensmittel oder Transportmittel sein. Es gibt aber auch eine andere Theorie: Dass es gezielt verbreitet wurde.

Halten Sie die gezielte Verbreitung des Virus für realistisch?

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