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Soja in Reihen- oder Drillsaat?

Soja Saat
Quelle: Böck

Es gibt kaum ein kontroverseres pflanzenbauliches Thema als die Sätechnikdiskussion bei der Sojabohne. Die Landwirtschaftskammer (LK) Steiermark setzte sich mit diesem Thema in den vergangenen beiden Jahren auseinander und machte dazu Feldversuche.

Im Vergleich

Der Versuch war wie folgt aufgebaut: Zwei Sorten mit unterschiedlicher Reife und Verzweigungsfähigkeit, nämlich Adelfia 000 und Aspecta 0, wurden mit drei verschiedenen Saatvarianten angebaut. Bei den Varianten handelte es sich um eine Drillsaat mit 12 cm, eine Einzelkornsaat mit 35 cm und eine Einzelkornsaat mit 70 cm Reihenweite. Die Einzelkornsaat mit 35 cm Reihenweite wurde spurversetzt mit 70 cm Säkörperabstand doppelt gesät. Obwohl manche bereits gesäten Reihen mit dem Traktor überfahren wurden, kam es an diesen Stellen nur zu geringen Aufgangs- und Entwicklungsproblemen.

Vor- und Nachteile

Die Einzelkornsaat mit 70 cm Reihenweite wird von Landwirten bevorzugt, die biologisch wirtschaften oder eine mechanische Unkrautbekämpfung praktizieren. Bei der Einzelkornsaat wird eine gleichmäßigere Entwicklung erreicht, weil die Kornablage im Vergleich zur Drillsaat präziser mit einer besseren Rückverfestigung abläuft. Bei der Drillsaat ist es notwendig, die Rückverfestigungstechnik zu optimieren, sofern sie nicht vorhanden ist. Durch die Drillsaat sind höhere Pflanzenzahlen je Flächeneinheit platzierbar als bei der Einzelkornsaat mit 70 cm. Einen Kompromiss stellt die Einzelkornsaat mit 35 cm Reihenweite da. Hier sind höhere Pflanzenzahlen möglich. Im heißen Sommer stellte die LK fest, dass die bessere Beschattung bei Drillsaat eine niedrigere Bodentemperatur mit besserem Bodenwassergehalt brachte. Kehrseite der Drillsaat war generell aber die höhere Lagergefahr, weil die Pflanzen durch das bessere Platzangebot eine stärkere Verzweigung zeigten. Während bei der Drillsaat und der Einzelkornsaat mit 35 cm Reihenweite höhere Zielpflanzenzahlen von 60–70 Körner je m2 ausgelegt wurden, war dies bei der Einzelkornsaat mit 70 cm Reihenweite auf maximal 45–60 Pflanzen beschränkt. Hier wären sonst die Pflanzabstände in der Reihe viel zu eng geworden. Die beiden Versuchsjahre waren in der Witterung extrem unterschiedlich. Während es 2022 sehr trocken und heiß war, wurden 2023 von Beginn an überdurchschnittliche Niederschläge verzeichnet. Dies spiegelte sich im Feldaufgang wider. Die Pflanzenzahl je m2 im feuchten Jahr 2023 war deutlich höher als 2022. Ausgenommen davon war die Variante Einzelkornsaat bei der Sorte Aspecta im Jahr 2023 mit nur 25 Pflanzen je Quadratmeter. Der Grund hierfür lag wahrscheinlich an schlechter Saatgutqualität.

Lager vermeiden

Mit steigender Pflanzendichte sinkt zwar die Verzweigung, aber die Lagergefahr nimmt zu, wie es das Jahr 2023 zeigte. Aus diesem Grund sollte die Saatstärke auch bei der Drillsaat nicht übertrieben werden. Außerdem wurde beobachtet, dass mit steigender Pflanzendichte die Hülsenansätze um bis zu 6 cm nach oben wandern. Die hülsentragenden Etagen können bei zu dichten Beständen abermals reduziert werden. Durch den Versuch ergibt sich bei der Drillsaat ein Einsparungspotenzial, indem bei gut verzweigenden Sorten auf 50–60 Pflanzen je m2 zurückgegangen werden könnte. Besonders Sorten im späten Reifesegment haben Einsparungspotenzial. So könnte man aus derzeitiger Sicht die Saatstärke bei der Drillsaat auf unter 60 Körner je ha senken. Jedoch geht das nur wenn ein sicherer Feldaufgang gewährleistet ist. Pflanzenzahlen unter 40 je m2 waren bei den Versuchen immer mit Mindererträgen verbunden.

»Die maximale Pflanzenzahl je Quadratmeter sollte 80 Pflanzen nicht übersteigen.
-Karl Mayer

Gute Keimfähigkeit

Bei den Versuchen musste die LK häufig feststellen, dass beschädigtes Saatgut durch starke mechanische Belastungen beim Drusch, die Beize in Betonmischern oder bei Druck im Drillgerät mit Fusarien infiziert wurde. Wenn bereits niedrige Pflanzenzahlen vorliegen, kann diese Infektion die Pflanzenzahl abermals verringern.
Für die Praxis bedeutet dies, dass bei reduzierten Saatstärken die Qualität des Saatguts sehr gut sein muss. Ein Test der Sojakörner in einer Wasserschale zeigt, ob Risse in der Schale sind oder nicht. Sinken die Bohnen in der Schale zu Boden, dann ist dies ein Hinweis darauf, dass Wasser in das Samenkorn eindringen konnte und selbiges somit beschädigt ist.

Erträge im Vergleich bei Reihen- und Drillsaat
Quelle: Mayer
Sorteneigenschaften im Vergleich bei Drill- und Reihensaat.
Quelle: Mayer

Fazit

Die Sojaerträge waren in beiden Jahren schlussendlich bei der Drillsaat am höchsten, gefolgt von der Einzelkornsaat mit 35 cm. Deutlich abgeschlagen, aufgrund der geringeren Pflanzenanzahl, lag die Variante Einzelkornsaat mit 70 cm. Eine hohe Pflanzenzahl und eine gute Feldverteilung sind ertragsbestimmend. Wer also mit chemischer Unkrautbekämpfung arbeitet, ist mit der Drillsaat besser beraten. Entscheidend ist zudem die Druschfähigkeit des Bestandes. Extreme Lagerungen, die bei der Drillsaat leichter auftreten, können den Ertragsvorteil schmälern.

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