Über Jahre hinweg orientierte sich der Stallbau für Mastschweine vordergründig um Effizienz und Effektivität. Bei dem überwiegenden Teil der Neubauten wurde zunächst hinterfragt, welche Kosten für ein bestimmtes Stallsystem entstehen. Es wurden arbeitswirtschaftlich optimierte Ställe mit einen hohen Hygienestandard geplant und gebaut. Dies waren in der Regel individuelle Lösungen für den jeweiligen Betreiber. An das Tier im Stall wurde dabei sehr wohl gedacht, allerdings nicht ausschließlich aus den mittlerweile in der Gesellschaft diskutierten Gründen. Trotzdem wurden gegenüber der Vergangenheit wesentliche Verbesserungen für das Tier erreicht.
Zwischenzeitlich werden viele dieser bewährten Prinzipien in Frage gestellt. Inwieweit ist es möglich, vorhandene Stallungen für ein „Mehr“ an Tierwohl zu verändern?
Welche Aspekte werden für mehr Tierwohl diskutiert?
Bei der gesellschaftlichen Debatte dreht sich vieles um einen verbesserten Tierschutz. Der Mangel wird definiert in einem zu geringen Platzangebot, einer reizarmen Umgebung mit einem zu hohen Anteil an Vollspaltenböden, keinem artgerechten Beschäftigungsmaterial und fehlenden Aussenklimareizen. Vor allem das Kupieren der Schwänze ist ein wesentlicher Kritikpunkt, der besonders mit Mängeln in den derzeitigen Haltungssystemen gekoppelt wird. Daneben stehen auch der Antibiotikaeinsatz sowie die betäubungslose Kastration in der Diskussion. Hierbei geht es jedoch weniger um Stall- als mehr um Managementsysteme, die angepasst werden müssen.
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