„Der Wolf und die sieben Geißlein“ ist ein bekanntes Märchen. Jetzt ist der Wolf bei uns Wirklichkeit. Zahlreiche Schafrisse in Tirol und Salzburg, Riss einer Kalbin in der Steiermark.
Wölfe hinterlassen ihre Spuren. Von den Landwirten fordert man Herdenschutz. Auf dem Papier ist das schnell gefordert. Im alpinen Gelände ist dies Schwerstarbeit und oft auch überhaupt nicht möglich. Abschüsse von Problemwölfen werden von Naturschutzorganisationen bekämpft und mit Sätzen wie „Wölfe können nicht zwischen erlaubter Beute und unerlaubter Beute unterscheiden“ oder „der strenge Schutzstatus der Wölfe verpflichtet“ argumentiert. Als ob damit jemandem geholfen wäre.
Ich gebe es zu. Ich bin kein Freund des Wolfes in unseren Breiten, weil der Wolf bei uns seit vielen Generationen artfremd ist und er auf Grund der dichten Besiedlung zu wenige Möglichkeiten der Ausbreitung ohne permanente Konfliktverursachung vorfindet. Damit ist weder dem Wolf, noch der Bevölkerung gedient. Konflikte sind vorprogrammiert. Wenn der Naturschutzbund, der WWF oder andere gut meinende Organisationen den Wolf bei uns wollen, dann müssen sie dafür auch Verantwortung übernehmen. Nur zu fordern, die eigenen Hände aber in Unschuld zu waschen, ist ein Prinzip, das seit zweitausend Jahren bekannt ist, uns aber nicht weiterbringt.
Österreich und fast die gesamten mitteleuropäischen Staaten haben seit mehr als hundert Jahren keinen Wolf mehr gehabt. Wo und wie hat unser Ökosystem darunter gelitten? Tatsächlich sind keine großen Defizite oder gar ökologische Verwerfungen bekannt. Trotzdem will man jetzt mit aller politischen und legistischen Gewalt den Wolf in einem der weltweit am dichtesten besiedelten Gebiete etablieren. Die Folgen sind bekannt – fast keine Woche, in der der Wolf nicht Schafe, Ziegen, Kälber bis hin zum Hund tötet. Und der Wolf tötet zum Unterschied von Löwen, Puma, Tiger oder Jaguar grausam. Die betroffenen Tiere sterben einen qualvollen Tod. Viele werden noch bei lebendigem Leib gefressen. Aber das stört keinen Tierschützer und keinen Umweltaktivisten, solange es nicht sein eigener Hund ist.
Abschüsse in Kanada
Die angestammte Heimat der Wölfe sind die dünnbesiedelten, waldreichen Regionen der nördlichen Halbkugel wie beispielsweise Russland, die Karpaten und Kanada. Der Wolf braucht weite, ausgedehnte Regionen, denn er vermehrt sich rasch. Selbst in Kanada, dem flächenmäßig zweitgrößten Land der Erde, das sehr dünn besiedelt ist, wurden erst in diesem Jahr fast 500 Wölfe zum Abschuss frei gegeben, um den Bestand an Karibus, der sich fast halbiert hatte, weiterhin zu sichern.
Den Bauern, die ihr Vieh auf die Weide und auf die Alm bringen, wird dieser Schutz nicht gewährt, sie werden zu Elektrozaun, Herdenschutz mit Hunden oder nächtlicher Behirtung verpflichtet. Bezugnehmend auf einen provozierenden, irrwitzigen Blog eines Tierschützers im Internet, ein Vorschlag: Wie wäre es, wenn alle, die den Wolf bei uns wollen, selbst die Schutzzäune auf den Almen errichten? Endlich einmal richtig zupacken und ausschwitzen, und wo keine Zäune möglich oder zu teuer sind, können Wolfsfreunde den Herdenschutz übernehmen. Nächtliche Patrouillen in freier Natur, bei Mondschein entlang der Bergkämme schreiten und da und dort den Wolf heulen hören. Abenteuerromantik pur. Das muss doch Wolfsfreunden etwas Mühe abseits des täglichen Papiergeraschels wert sein, oder?
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