SchweinWas der Schmutz anrichtet

Was der Schmutz anrichtet

Von Rebecca LANGHOFF, Georg FREYMÜLLER und Thomas VOGLMAYR

Fall 1: Verunreinigung von Spritze und Impfstoff

In diesem Praxisfall wurde die Impfung wenige Tage vor dem Absetzen durchgeführt. Direkt nach der Impfung zeigten einzelne Ferkel Erbrechen und eine Störung im Allgemeinbefinden. Kurz nach der Impfung verendeten mehrere Ferkel. Eine erhöhte Sterblichkeitsrate war über mehrere Wochen zu beobachten. Im Bestand und bei der Sektion wurden bei mehreren Ferkeln lokale Abszesse an der Injektionsstelle oder an anderen Stellen festgestellt. Als Ursache konnte eine stark verunreinigte und keimbelastete Automatikspritze ausgemacht werden. Da der verwendete Impfstoff über mehrere Wochen auf die Automatikspritze aufgesteckt im Kühlschrank gelagert wurde, konnten die Keime auch in die Impfstoffflasche einwandern und sich in der Flüssigkeit vermehren. Die Bakterien im Abszess sowie in Spritze und Flasche waren zum Großteil die gleichen (Tab. 1). Das zeigt den Zusammenhang zwischen der Verunreinigung der Impfutensilien und den Abszessen. Des Weiteren waren die Ferkel, denen diese Flüssigkeit injiziert wurde,

Fall 2: Kontamination braucht nicht viel Zeit

  • nicht durch den Impfstoff geschützt. Der Impfstoff verliert durch die Verunreinigung und offene Lagerung seine Wirksamkeit.
  • einem bunten Erregercocktail ausgesetzt, der verschiedene akute und chronische Veränderungen bei den Ferkeln hervorrief.

Fall 2: Kontamination braucht nicht viel Zeit

Die geplante Impfung einer Ferkelgruppe wurde aus unvorhergesehenen Gründen verschoben, nachdem der Impfstoff bereits angebrochen, aber noch nicht verwendet worden war. Der Impfstoff wurde sofort in den Kühlschrank zurückgestellt und zehn Tage später für eine Ferkelgruppe mit 42 Tieren verwendet. Innerhalb von nur eineinhalb Stunden verendeten 32 Ferkel dieser Gruppe mit akuten Schocksymptomen. Die Sektion einzelner Tiere bestätigte ein Schockgeschehen. Im Impfbesteck und in den Resten des verwendeten Impfstoffs wurden in hochgradiger Menge Bakterien nachgewiesen. In nur zehn Tagen und sogar bei Kühlschranktemperaturen hatten sich die Bakterien rasant vermehren können.

Fall 3: Mangelnde Impfhygiene ist häufig

Die Traunkreis Vet Clinic ist der Frage nachgegangen, in welchem Zustand sich Impfspritzen und Impfstoffe in Betrieben befinden. Zu diesem Zweck wurden auf 20 Betrieben Tupferproben aus dem Zylinder der Spritzen genommen. Diese wurden auf Bakterien und Pilze untersucht. Keiner der 20 Betriebe hatte spezifische Probleme mit Impfreaktionen, Impfversagen oder unerwarteten Nebenwirkungen. In Tabelle 2 ist dargestellt, welche Keime und Pilze in diesen Spritzen nachgewiesen werden konnten.

Keine einzige dieser Spritzen war „sauber“. Zum Teil konnte eine bunte Mischung verschiedener Bakterien und Pilze nachgewiesen werden. Viele der nachgewiesenen Erreger gelten nicht als typische Krankheitserreger beim Schwein (z.B. Flavobacterium spp.). Sie können allerdings durchaus Schäden im Tier verursachen, wenn sie in den Muskel verabreicht werden. Andere sind bekannte Erreger von Schweinekrankheiten, die auch über eine Injektion den Weg in das Tier finden können, zum Beispiel Streptokokken.

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