Das Klima wird wärmer und wirkt sich auch auf die Weihnachtsfeiertage aus. „Von Jahr zu Jahr gibt es zwar große Schwankungen, aber über die letzten Jahrzehnten zeigt sich ein klarer Trend zu immer milderen Temperaturen zu Weihnachten“, sagt Alexander Orlik, Klimatologe an der GeoSphere Austria. „Vergleicht man die durchschnittliche Temperatur am 24., 25. und 26. Dezember im Zeitraum 1961 bis 1990 mit dem Zeitraum 1991 bis 2020, dann zeigt sich zum Beispiel in den Landeshauptstädten Österreichs eine Erwärmung von rund ein bis zwei Grad.“
Immer seltener Schnee
Durch die Erwärmung sind in den tiefen Lagen Österreichs weiße Weihnachten deutlich seltener geworden. Denn die Temperatur liegt in den Niederungen Österreichs im Dezember immer öfter über 0 Grad. Daher fällt Niederschlag eher als Regen, beziehungsweise schmilzt gefallener Schnee schneller weg als früher. Einigermaßen verlässlich sind weiße Weihnachten in Tälern ab etwa 800 Meter Seehöhe. Auch hier wurde es in den letzten Jahrzehnten milder, aber trotzdem ist es noch oft kalt genug für Schneefall. Zum Beispiel gab es in den letzten 30 Jahren in Bad Mitterndorf (ST, 814 Meter Seehöhe) 25 Mal eine Schneedecke zu Weihnachten, in Schoppernau (V, 835 m) 26 Mal und in Weissensee (K, 949 m) 16 Mal.
Tiefe Lagen Österreichs immer seltener weiß
Die Chance auf weiße Weihnachten ist in den tiefen Lagen Österreichs in den letzten Jahrzehnten gesunken: Eine Schneedecke am 24., 25. oder 26. Dezember war im Zeitraum 1961 bis 1990 in den meisten Landeshauptstädten durchschnittliche alle zwei bis drei Jahre zu erwarten, in Innsbruck alle ein bis zwei Jahre. Im Zeitraum 1991 bis 2020 gab es einer Schneedecke am 24., 25. oder 26. in Innsbruck durchschnittlich alle zwei bis drei Jahre, in Graz, Klagenfurt und Salzburg alle drei bis vier Jahre und in Wien, Eisenstadt, St. Pölten, Linz, Bregenz alle vier bis sechs Jahre. „Wobei wir in der jüngeren Vergangenheit sogar eine sehr schneearme Phase haben“, sagt Klimatologe Orlik, „seit 2011 gab es in den tiefen Lagen Österreichs fast keine weißen Weihnachtstage mehr. Eine Schneedecke am 24., 25. oder 26. Dezember gab es seither zum Beispiel in den Landeshauptstädten nur 2011 in Innsbruck, 2012 in Wien und Eisenstadt, 2014 in Salzburg, 2020 in Innsbruck sowie 2021 in Wien, Graz und Klagenfurt.“ (Anmerkung: „Schneedecke“ ist hier definiert als mindestens 1 Zentimeter Schneehöhe an mehr als 50 Prozent des Beobachtungsortes.
Die Landeshauptstadt mit der aktuell längsten „grünen Serie“ ist St. Pölten. Hier gab es zuletzt 2007 an zumindest einem Weihnachtstag (24. oder 25. oder 26.12.) eine Schneedecke mit mindestens ein Zentimeter Höhe.
Wer nach weihnachtlichen Schneerekorden sucht, muss in den Daten weit zurückgehen. Den Weihnachtsrekord aller Landeshauptstädte hält die Wetterstation Innsbruck-Flughafen mit 96 Zentimeter Schnee am 24. Dezember 1962. Die weiteren Schneerekorde der Landeshauptstädte für Weihnachten sind: 55 cm am Flughafen Graz am 25.12.1994, 50 cm in St. Pölten am 24.12.1969, 47 cm in Klagenfurt 1994, 40 cm in Salzburg am 24.12.1962, 39 cm in Eisenstadt am 24.12.1969, 47 cm in Wien Mariabrunn am 24.12.1969, 26 cm in Bregenz am 26.12.1969 und in Linz (Flughafen) ist die Rekordschneehöhe 25 cm am 25. Dezember 1969.
Temperatur: Extremwerte von knapp -30 °C bis knapp +20 °C
Auch die Kälterekorde liegen weit zurück. In der österreichweiten Auswertung aller Wetterstationen der GeoSphere Austria unter 1.400 Meter Seehöhe ist der Kälterekord -29,0 Grad in Tamsweg (S) in der Nacht auf 26.12.1944. Extrem war auch 1962. Damals lag die Höchst(!)temperatur am 25. Dezember in Vils (Tirol, Bezirk Reutte) bei -19,8 °C. In Kitzbühel hatte es in der Nacht von 24. auf 25. Dezember 1962 -27,9 °C. Den weihnachtlichen Wärmerekord hält für ganz Österreich die Wetterstation Salzburg-Flughafen mit 19,1 °C am 25. Dezember 2013.
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