SchweinSchweinefütterungWie Schweinehalter zum Klimaschutz beitragen können

Wie Schweinehalter zum Klimaschutz beitragen können

Stefan Hörtenhuber beschäftigt sich mit Nachhaltigkeit und Umweltanalysen.
Quelle: Böck

Die EU verschärfte Ende April ihre Klimaziele. Die USA sind wieder zurück in der Klimapolitik. Alle Bereiche müssen ihren Beitrag leisten. Soll die Menschheit nun auf Fleisch verzichten, um das Klima zu retten?

Stefan Hörtenhuber: Komplett verzichten denke ich nicht, reduzieren schon. Die Fleischerzeugung steht sehr oft in direkter Konkurrenz zur Lebensmittelerzeugung. Es entstünden weniger Emissionen, wenn die gesamte Menschheit – insbesondere wir in entwickelten Ländern – mehr pflanzliche Lebensmittel konsumieren würde.

Warum sind pflanzliche Lebensmittel weniger klimaschädlich als tierische?

Die Umwandlung von Futter- oder Lebensmitteln in Fleisch verursacht Emissionen. Beim Mastschwein ist diese Umwandlung im Vergleich der Tierarten sehr effizient. Für ein Kilogramm Lebendmasse Schwein sind trotzdem etwa drei Kilogramm Futter notwendig. Aus diesem Kilogramm Lebendmasse gewinnt man weniger als ein halbes Kilo Muskelfleisch. Es ist allgemein ein eher ineffizientes Verfahren, wenn man Tiere mit Lebensmitteln versorgt. Denn höchstens ein Drittel des Eiweißes, das ein Tier aufnimmt, wird in der eigenen Körpermasse gespeichert. Zwei Drittel gehen verloren. Der anfallende Wirtschaftsdünger verursacht Emissionen. Wenn man pflanzliche Lebensmittel direkt verzehrt, entfällt der Umweg über das Tier.

Bei der Haltung von Schweinen oder Geflügel wird hauptsächlich Ammoniak verursacht. Wie klimaschädlich ist Ammoniak?

Mindestens 30 Prozent des Stickstoffs aus den Wirtschaftsdüngern gehen in Form von Ammoniak verloren. Das ist sehr viel. Ammoniak ruft Ökosystem-relevante Schäden hervor, beispielsweise eine Belastung von Gewässern oder die Versauerung von Böden. Ammoniak hat also keine direkte Wirkung auf das Klima. Etwa ein Prozent des verlorenen Ammoniak- Stickstoffs fällt aber als Lachgas an und schädigt somit indirekt das Klima.

Welcher Teil der Schweinefleischproduktion verursacht die meisten klimaschädlichen Emissionen?

Beim Schwein ist es definitiv das Futter und die Futterbereitstellung – wenn Sojaextraktionsschrot aus Südamerika eingesetzt wird. Landnutzungsänderungen wie Tropenwaldrodungen oder der Umbruch von Savannenböden und Grünland zu Ackerflächen verursachen große Schäden am Klima. Wenn vorwiegend regional erzeugtes Futter zum Einsatz kommt, das beispielsweise mit europäischem Eiweißfutter ergänzt wird, treten Emissionen aus den Wirtschaftsdüngern an die erste Stelle. Bei Güllesystemen und bei Tiefstreusystemen, die selten entmistet werden, fällt klimaschädliches Methan an. Dazu kommt das vorhin angesprochene Lachgas.

Sind hohe Tierleistungen gut oder schlecht für das Klima?

Es kommt auf die Betrachtungsweise an. Die wichtigste Funktion der Landwirtschaft ist es, ein Produkt zu erzeugen. Wenn man Emissionen auf ein Kilogramm Produkt, zum Beispiel Schweinefleisch, bezieht, ist es in der Regel vorteilhaft, wenn höhere Leistungen erzielt werden. Betrachtet man aber die Emissionen je H

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