LANDWIRT: Für 2020 wurde im Vorfeld mit einem starken Borkenkäferbefall gerechnet. Die Zahlen scheinen jedoch weniger dramatisch zu sein als in den beiden vorangegangenen Jahren. Wie fällt Ihre Borkenkäferbilanz für 2020 aus?
Gernot Hoch: Das Jahr 2020 war ein starkes Borkenkäferjahr. Mit 2,6 Millionen Vorratsfestmetern Schäden durch Borkenkäfer war 2020 das fünftstärkste Jahr in den gut sieben Jahrzehnten des Bestehens dieser Zeitreihe. Die Schäden sind vergleichbar mit 2015 und 2016, als man schon von einer Katastrophe sprach. Der Rückgang gegenüber den extrem hohen Schadensmengen in den letzten beiden Jahren täuscht also ein wenig. Man muss auch beachten, dass die Entwicklung regional unterschiedlich verlief. Tatsächlich gingen die Mengen in den Hauptschadensgebieten in Niederösterreich und Oberösterreich stark zurück. Hier war nach Jahren der Massenvermehrung die innerartliche Konkurrenz um geeignetes Brutmaterial ausschlaggebend, zudem fehlte lokal einfach die Hauptwirtsbaumart Fichte. Die zunehmenden natürlichen Feinde, wie parasitische Insekten und Räuber, machten sich bemerkbar. Nicht zuletzt hat die bessere Wasserversorgung der Fichte und anderer Nadelhölzer geholfen. In den Bundesländern Salzburg, Tirol, Vorarlberg und der Steiermark nahmen die Borkenkäferschäden hingegen gegenüber 2019 zu, in manchen Bezirken sogar sehr deutlich.
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