Von den Anfängen an hat sich “Schule am Bauernhof“ zu einer der erfolgreichsten Bildungsinitiativen im landwirtschaftlichen Bereich entwickelt. Derzeit öffnen in Österreich rund 580 “Schule am Bauernhof“-Betriebe ihre Hoftore für Schulen und Kindergärten. Mittlerweile nehmen rund 90.000 Kinder und Jugendliche pro Jahr das Angebot “Schule am Bauernhof“ in Anspruch. Jährlich werden rund 5.200 Führungen auf den Höfen durchgeführt. In den letzten zehn Jahren besuchten rund 845.000 Kinder und Jugendliche bei 50.500 Lehrausgängen einen Bauernhof. Ob Butter und Käse herstellen, Brot backen, Tiere füttern oder Obst ernten – das direkte Erleben und das selbständige Tun stehen stets im Mittelpunkt.
Bäuerinnen nehmen wichtige Rolle in der Bildung ein
Eine wesentliche Rolle spielen in diesem Zusammenhang auch die vielfältigen Tätigkeiten der Bäuerinnen. Im Rahmen der Schulaktionstage besuchen die Bäuerinnenvereine die 1. und 2. Volksschulklassen. Die Ortsbäuerinnen stellen den Erstkontakt zu den Schulanfängern her und erzählen authentisch über ihre Arbeit und den spezifischen Betriebszweig. Eine weitere Initiative ist “Landwirtschaft in der Schule“. Hier kommen pädagogisch ausgebildete Seminarbäuerinnen in die Schulklassen und eröffnen spannende Einblicke in die Welt der Landwirtschaft. Das Angebot richtet sich an Kinder und Jugendliche in der Volksschule, Mittelschule, Gymnasium, Sonderschule und an alle Schulformen der Oberstufe.
Schulbuch-Check mit alarmierenden Ergebnissen
Die Frage, was unser Nachwuchs über die Landwirtschaft und Lebensmittel weiß, haben die Bäuerinnen auch bei einem Schulbuch-Check, gemeinsam mit dem Verein “Wirtschaften am Land“, analysiert – mit alarmierenden Ergebnissen. Es wurden 97 Schulbücher der ersten acht Schulstufen auf Inhalte zu Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion untersucht. Vier von zehn Schulbüchern enthalten keinerlei landwirtschaftliche Inhalte, darunter 41 % der Volksschulmaterialien, 57 % der Biologielehrmittel und 23 % der Geographie- und Umweltbildungsunterlagen in den AHS. In den restlichen Büchern sind die Informationen oft kurz und lückenhaft. Die Inhalte sind häufig fehlerhaft und ersetzen korrekte Darstellungen durch pauschale Aussagen. Globale und heimische Landwirtschaft werden oft gleichgesetzt, ohne reflektierte Unterscheidungen zu treffen. Besonders in Volksschulbüchern gibt es idyllische Zeichnungen statt realistischer Darstellungen von landwirtschaftlichen Betrieben, und die Rezepte sind meist einseitig auf pflanzenbasierte Gerichte ausgerichtet.
Zur Initiative “Schule am Bauernhof“
Die teilnehmenden Betriebe müssen strenge Qualitätskriterien erfüllen. Jede Bäuerin und jeder Bauer absolviert eine zertifizierte Grundausbildung von 88 Unterrichtseinheiten sowie eine jährliche Weiterbildung von acht Unterrichtseinheiten. Zusätzlich gehören Erste-Hilfe-Kurse, Hygieneschulungen, Sicherheitsüberprüfungen und Betriebschecks zu den Einstiegsvoraussetzungen. Bei Erfüllung dieser Kriterien wird der Betrieb mit der “Schule am Bauernhof“-Hoftafel ausgezeichnet.
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