AgrarpolitikÖsterreich: Anzahl der Haupterwerbsbetriebe schrumpft weiter

Österreich: Anzahl der Haupterwerbsbetriebe schrumpft weiter

Immer mehr Vollerwerbsbetriebe wechseln in den Nebenerwerb.
Quelle: agrarfoto.com

Im Rahmen des Strategieprojekts “Vision 2028+” des österreichischen Landwirtschaftsministeriums (BML) wurde eine repräsentative Umfrage unter 1.500 Landwirten und Landwirtinnen zur Zukunft ihrer Betriebe gemacht. Nun liegt die Detailauswertung vor und diese zeigt ein dramatisches Zukunftsbild auf. Eine dramatsicher Rückgang der Betriebe ist zu erwarten.

Aufgaberate je nach Betriebstyp sehr unterschiedlich

Die Betriebsführer wurden in der Studie u.a. zur voraussichtlichen Bewirtschaftungsart in zehn Jahren (2033) befragt. Dabei zeigt sich, dass der Strukturwandel in etwa mit der Geschwindigkeit der letzten 20 Jahre weitergehen wird. Das bedeutet eine Aufgaberate von -1,5 % bis -2 % pro Jahr.

Bis 2033 werden demnach 15 % der Betriebe aufgeben und die Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe wird auf etwa 74.000 zurückgehen. Der Haupterwerbsanteil wird von aktuell 46 % auf circa  42 % absinken. Besonders starke Rückgänge wird es demnach bei den Betriebstypen Mutterkuhhaltung, Forst, Rindermast und Milchproduktion geben.

Steigende Haupterwerbsanteile konnten lediglich bei Obst-/Gemüsebetrieben und bei Direktvermarktern ermitteln werden.

Die Umfrageauswertung zeigt einen starken Rückgang bei den Haupterwerbsbetrieben.
Quelle: screenshot/KeyQuest

Mangelnde Rentabilität ist Hauptgrund

Als Hauptursache sowohl für die Betriebsaufgabe als auch für den verstärkten Wechsel in den Nebenerwerb wurde die „mangelnde Rentabilität“ genannt. Als kritischer Punkt kristallisiert sich dabei die Hofübergabe heraus, auch Studienleiter Johannes Mayr von der KeyQuest Marktforshcung:. „Auch wenn viele potenzielle Hofübernehmer Interesse am Betrieb zeigen, ohne wirtschaftliche Perspektive bleiben viele doch lieber bei ihrem außerlandwirtschaftlichen Beruf. Neben der wirtschaftlichen Tragfähigkeit eines Betriebes zählt speziell für die junge Generation die zu erwartende Arbeitsbelastung – Stichwort Work-Life-Balance.“

Auch hier wiegen die beruflichen Perspektiven außerhalb der Landwirtschaft, wenn es um die Entscheidung zur Übernahme oder Fortführung des Betriebes im Haupterwerb geht. Mayr rät den Landwirtinnen und Landwirten in Zukunft noch stärker darauf zu achten, tragfähige Geschäftsmodelle für ihren Betrieb zu entwickeln. Außerdem werfe der Strukturwandel in der Landwirtschaft viele weitere Fragen auf, wie jener nach der Entwicklung resilienter ländlicher Räume und der künftigen Ernährungssicherheit.

Bei den Haupterwerbsbetrieben im Tierhaltungsbereich sowie im Forst wird es zu den größten Rückgängen kommen.
Quelle: sreenshot/KeyQuest

 

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