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Aktuelle Zahlen der Milchleistungsprüfung 2024

Die Milchleistung entwickelte sich regional sehr unterschiedlich. Die höchsten Leistungszuwächse gab es in Oberösterreich (+335 kg).
Quelle: Vetta

Insgesamt standen 435.253 Milchkühe unter einer lückenlosen Leistungsprüfung und Qualitätssicherung, die 8 – 11 mal im Jahr bei jeder einzelnen Kuh durchgeführt wird. Laut Statistik Austria wurden in Österreich zum Stichtag 1. Juni 2024 539.406 Milchkühe gehalten. Damit sind 80,7 % aller österreichischen Milchkühe im Kontroll- und Qualitätssicherungssystem der heimischen Leistungsprüfung erfasst. Die hohe Kontrolldichte zeigt deutlich, dass die Milchproduktionsbetriebe weiterhin stark auf die Serviceleistungen der österreichischen Landeskontrollverbände vertrauen. Im Prüfungszeitraum vom 1. Oktober 2023 bis 30. September 2024 nutzten 17.287 Betriebe dieses Angebot. Gleichzeitig sank aber die Anzahl der teilnehmenden Betriebe um 24 % (420 Betriebe) im Vergleich zum Vorjahr, was den langjährigen Strukturwandel in der heimischen Landwirtschaft widerspiegelt.

Regionale Unterschiede und Milchleistungen

Tirol und Vorarlberg weisen weiterhin die höchste Kontrolldichte auf, mit 88,8 % bzw. 88,3 % der Milchkühe, gefolgt von Niederösterreich mit 84,2 % und der Steiermark mit 81,7 %. Die Milchleistung entwickelte sich regional sehr unterschiedlich. Über alle Rassen hinweg erzielten die Kontrollkühe durchschnittlich 8.060 kg Milch mit 4,15 % Fett und 3,42 % Eiweiß. Mit einem heurigen Plus von 142 Milch-kg je Kuh und Jahr konnte erstmals die bundesweite Durchschnittsleistung von 8.000 kg überboten werden. Die höchsten Leistungszuwächse gab es in Oberösterreich (+335 kg), in Niederösterreich (+179 kg) und in Tirol (+56 kg). Die durchschnittlichen Fettprozente sanken um 0,01 Prozentpunkte während die Eiweißgehalte leicht um 0,02 Prozentpunkte anstiegen. Die burgenländischen Betriebe erzielten mit 9.437 kg Milch erneut die höchsten Durchschnittsleistungen sowie den höchsten Fettgehalt (4,32 %), während Oberösterreich mit 3,46 % den Spitzenwert beim Eiweißgehalt erreichte.

Betriebsstrukturen und Herdengrößen

Die durchschnittliche Herdengröße stieg auch in diesem Jahr leicht an und liegt nun bei 25,2 Kühen pro Betrieb (2023: 24,7). Die größten Betriebe finden sich weiterhin im Burgenland mit durchschnittlich 45 Kühen je Betrieb, während Tirol die kleinsten Strukturen mit durchschnittlich 13 Kühen aufweist. In absoluten Zahlen steht in Oberösterreich mit 132 000 Kühen die höchste Anzahl, gefolgt von Niederösterreich mit 86.000 und der Steiermark mit 66.000 Tieren. Interessanterweise befindet sich ein Viertel aller Kontrollbetriebe (ca. 4.300 oder 25 %) in Tirol, das jedoch nur 13 % der gesamten Milchkühe des Landes hält.

Auswertung und Aufbereitung über die ZuchtData 

Die erhobenen Daten werden von der ZuchtData im Auftrag der RINDERZUCHT AUSTRIA ausgewertet. Diese Auswertungen dienen nicht nur als Grundlage für Zuchtentscheidungen, sondern auch für das Herdenmanagement auf den Betrieben. Kontrollbetriebe erhalten nach jeder Leistungskontrolle einen Tagesbericht ca. 1–2 Tage später per mail oder auch per Post zugestellt. Darüber hinaus bekommen Züchter dreimal jährlich einen Zwischenbericht sowie eine Tierliste mit einem Überblick über den Tierbestand. Am Ende des Betriebsjahres wird ein umfassender Jahresbericht erstellt, der auch einen horizontalen Vergleich zwischen Betrieb, Gemeinde, Bezirk und Land ermöglicht.

Die österreichische Leistungsprüfung umfasst die Hauptmerkmale Milch und Fleisch und wird durch verschiedene Fitnessmerkmale ergänzt. Dazu gehören Kalbeverlauf, Nutzungsdauer, Persistenz, Fruchtbarkeit, Aufzuchtverluste, Klauengesundheit und Zellzahl. Zusätzlich werden tierärztliche Diagnosen für die Beurteilung der Tiergesundheit einbezogen. Auch Aspekte wie Kälberverendung, Abgangsursachen bei Kühen, Besamungserfolg von Stieren und Besamer:innen sowie die Melkbarkeit von Kühen fließen in die Datenerhebung ein.

Diese umfangreiche Erfassung ermöglicht es, nicht nur die Zuchtarbeit gezielt zu steuern, sondern auch die Tiergesundheit auf den Betrieben und deren Wirtschaftlichkeit nachhaltig zu verbessern. Die Leistungsprüfung ist damit ein zentrales Element der österreichischen Rinderzucht und ein unverzichtbares Werkzeug für Züchter und Betriebe gleichermaßen.

Die Leistungsprüfung in Österreich basiert auf der Datenerhebung der acht Landeskontrollverbände. Deren Ziel ist es, objektive Daten in bestmöglicher Qualität zu liefern, denn diese bilden die Grundlage für die Zuchtwertschätzung und damit für ein wettbewerbsfähiges Zuchtprogramm. Ohne verlässliche Leistungsprüfung wäre weder eine effektive Zuchtwertschätzung noch ein nachhaltiger Zuchtfortschritt möglich. Eine gezielte Selektion von Zuchttieren erfordert die genaue Kenntnis ihrer genetischen Leistungsveranlagung in wirtschaftlich bedeutenden Merkmalen.

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