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Krenanbau in der Steiermark

Quelle: Edegger

Es ist frühmorgens im südoststeirischen Eichkögl. Krenbauer Franz Tappauf ist schon auf den Beinen. Bedächtig schreitet er auf dem Krenfeld zwischen den leuchtend grünen, kniehohen Pflanzen hindurch. Sein Blick schweift über die Reihen großer, länglicher Blätter. An einer Stelle spitzen einige außerhalb der schnurgeraden Linie aus dem Boden. Der Landwirt geht in die Knie, schäufelt die Erde von der Wurzel und erklärt: „Hier sieht man, dass der Kren ein zweites Mal an der Seite ausgetrieben hat. Das will ich eigentlich nicht, denn es soll sich ja eine makellose, kräftige Hauptwurzel ausbilden.“ Damit sich keine Seitenwurzeln ausbilden, heben die Tappaufs jedes Jahr ab Juni ihre Krenpflanzen. Sie legen alle Wurzeln frei, brechen die seitlichen Ausläufer aus und schütten die Hauptwurzeln wieder zu – alles per Hand. Trotz dieses kleinen Fehlers ist Franz Tappauf mit der Kultur in diesem Jahr bislang sehr zufrieden. „Man kann sehen, dass der Kren gerade mit dem Dickenwachstum beginnt. Deshalb sollte es im September und Oktober unbedingt regnen.“ Ein Faktor, den die Familie nicht selber beeinflussen kann. Damit die übrigen Anbaubedingungen stimmen, investieren die Tappaufs viel Zeit, wie der 54-Jährige schildert: „Man muss sich vorstellen, dass es bis zu 800 Arbeitsstunden pro Hektar Krenfeld braucht – alles in mühevoller Handarbeit. Kren gehört damit zu den arbeitsintensivsten Kulturen in unserer Region. Ohne Fremdarbeitskräfte ist das für einen Familienbetrieb nicht zu meistern.“ Seiner Meinung nach auch der Grund, warum die Anbaufläche in der Steiermark sinkt.

Tiefgründige Basis

Derzeit sind es rund 45 steirische Krenbauern, die zusammen 300 ha Kren kultivieren. Insbesondere die mittelschweren und tiefgründigen Böden der Südoststeiermark eignen sich für den Krenanbau. Sie verleihen der Wurzel erst ihre Schärfe. Allerdings machen genau diese Bedingungen den Anbau auch anspruchsvoll. Denn bei der Ernte müssen die Landwirte den Boden rund um die Wurzel anheben. „So ein Krenpflug braucht ordentlich Leistung, denn sonst bewegt sich nur der Traktor und nicht die Erde“, weiß Franz Tappauf, während er die Wurzel vor sich wieder mit Erde bedeckt. „Viele unserer Anbaugeräte sind selbst gebaut. Dadurch, dass es nur so wenige Bauern gibt, muss man sich selbst behelfen.“ Bevor der Landwirt wieder aufsteht, hebt er die grünen Blätter an und schaut auf deren Unterseite. Er zeigt auf weiße Stellen und erklärt: „Das ist der weiße Rost, eine Pilzkrankheit. Eine der großen Gefahren für den Kren. Dazu zählen auch die Krenschwärze, der Kohlweißling und die Kopffäule. Auch der Erdfloh macht hin und wieder Probleme“, fährt Franz Tappauf fort. „Um der Krankheitsproblematik Herr zu werden, spritzen wir in der Regel drei bis vier Mal. Das Unkraut regulieren wir auch mechanisch.“ Wichtig beim Kren ist eine strikte Fruchtfolge. Franz Tappauf schildert das Problem: „Wenn du einmal Krenschwärze im Boden hast, bekommst du sie nicht wieder raus. Ich tausche meine Krenflächen deshalb immer mit anderen Landwirten. Die sind wiederum froh, wenn sie ihre maislastige Fruchtfolge entschärfen können.“

Es erwartet Sie noch im Artikel:

  • Betriebsbeschreibung
  • Ernte vom Krenn
  • Verarbeitung

 

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