Es gibt viele Gründe, die Bodenbearbeitung vom Herbst in das Frühjahr zu verlegen: eine späte Ernte, lang anhaltende Niederschlagsperioden, die Bedeckungsverpflichtung im Rahmen von GLÖZ 6, die einfachere Gülleausbringung auf festem Boden im Frühjahr, ein längerer Begrünungszeitraum etc. Die Landwirtschaftskammer Steiermark hat zu diesem Thema seit Jahren Versuche durchgeführt.
Luft versus Wasser
Eines können wir vorwegschicken: Je schwerer der Boden, desto risikoreicher wird die Arbeit im Frühjahr. Um einer Pflanze einen guten Start zu ermöglichen, sind nicht nur Nährstoffe, sondern auch Luft und Wasser notwendig. Während der Faktor Bodenluft bei einer Bearbeitung im Frühjahr deutlich besser gewährleistet wird, ist dies bei der Wasserversorgung des Bodens anders. Über den Winter aufgenommenes Niederschlagswasser sickert in tiefere Schichten der Krume ab. Die oberflächennahen Schichten sind meist trockener, weil die Niederschläge seit Jahren im Frühjahr geringer ausgefallen sind. Wird der Boden mit dem Pflug gewendet oder nur mit dem Grubber gelockert, verliert der Landwirt durch die stärkere Belüftung Wasser über die Verdunstung. Besonders ausgeprägt ist dies auf schweren schluffigen Böden, die im Frühjahr gepflügt werden. Hier wird nicht nur Wasser aus der Tiefe geholt und der Verdunstung ausgesetzt, sondern auch die krümelige Struktur in die Tiefe verfrachtet und weniger strukturierte Erde an die Oberfläche gebracht. Der fehlende tiefgreifende Frost und/oder eine nicht mehr vorhandene Wurzelbiologie im Frühjahr hinterlassen eine grobschollige Bodenstruktur. Der Mangel an Feinerde erschwert daraufhin einen guten Bodenschluss des Saatkorns. Mitunter liegt das Saatgut in der Luft und kann gar nicht oder erst verzögert keimen. Letztendlich hängt der Erfolg dieser Vorgangsweise von Niederschlägen nach der Saat und von einem raschen und guten Bodenmanagement des Landwirts ab.
Es erwartet Sie noch:
- die richtige Ansaat
- die richtige Begrünung wählen
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