Agrarpolitik„Am Markt gibt es kein ‚fair‘“

„Am Markt gibt es kein ‚fair‘“

Ein Interview von Roman GOLDBERGER, LANDWIRT Redakteur

LANDWIRT: Wo sind die Spuren, die Ihre Arbeit bisher hinterlassen hat?

Hannes Royer: Wir stellen fest, dass die mediale Berichterstattung über Landwirtschaft neutraler geworden ist. Das ist sehr wichtig. Betreiber eines großen Schlachthofs haben uns geschrieben, dass sie unsere Arbeit – in diesem Fall für den Schweinesektor – sehr schätzen. Das zeigt mir, dass das nicht nur meine Wahrnehmung ist.

Wie offen sind Landwirte für Öffentlichkeitsarbeit?

Sehr offen. Die Bauern wissen, dass sich das langfristig positiv auf das Ansehen ihrer Arbeit und auf die Akzeptanz ihrer Produkte auswirkt. Wir arbeiten auch sehr gut mit den meisten Interessensverbänden zusammen. Lediglich bei einzelnen Verbänden der Schweinehalter gab es Vorbehalte.

Woran liegt das?

Da sitzen Menschen an den Hebeln, die noch immer der Meinung sind, dass eine proaktive Kommunikation nicht gut ist.

Das ist verständlich in Branchen, in denen die Tierbestände Größen erreicht haben, die für weite Teile der Gesellschaft schwer vorstellbar sind. Denken Sie nicht?

Nein, das denke ich nicht. Ich bin der Meinung, dass jeder die Wahrheit verträgt. Zu Beginn unserer Arbeit haben uns Marketingagenturen gewarnt, man könne den Menschen nicht die ungeschminkte Wahrheit zeigen. Es zeigt sich, dass das nicht stimmt. Wenn mir bewusst ist, dass für mein Stück Fleisch auf dem Teller ein Tier geboren, aufgezogen und geschlachtet wurde, dann hat dieses Stück Fleisch einen Wert. Es ist kein anonymes Wegwerfprodukt mehr.

Erreichen Sie die Konsumenten überhaupt mit Ihrer Botschaft?

Selbstverständlich. Ich bin sogar überrascht, wie rasch wir uns als Ansprechpartner der Medien etablieren haben können. Über unsere Themen wurde in den vergangenen zwei Jahren knapp 700 Mal in den verschiedensten Medien berichtet. In der Kronen Zeitung bringen wir unsere Themen jeden zweiten Sonntag als doppelseitigen Beitrag. Auch mit dem ORF sind wir eine Kooperation eingegangen: Wir gestalten über ein ganzes Jahr zwei Beiträge pro Monat mit dem Team von der Sendung ORF Konkret. Das sind 24 Möglichkeiten, den Konsumenten Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion näherzubringen.

„Es braucht einen Wertewandel.“

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