InternationalBlauzungenkrankheit (BTV-3) erreicht Frankreich

Blauzungenkrankheit (BTV-3) erreicht Frankreich

Schafbestände in Frankreich sind mittlerweile auch von der Blauzungenkrankheit betroffen.
Quelle: Foto: HBLFA Raumberg-Gumpenstein

Die Blauzungenkrankheit ist auch in Deutschlands westlichen Nachbarländern auf dem Vormarsch. Der Serotyp 3 (BTV-3) hat sich jetzt über die belgische Grenze nach Frankreich ausgebreitet. Wie die Präfektur des Départements Nord mitteilte, wurde die Tierseuche in einer Schafhaltung nahe der Stadt Mabeuge nachgewiesen. Mittlerweile werden Medienberichten zufolge mehr als 20 Verdachtsfälle untersucht.

Der landwirtschaftliche Berufsstand, allen voran der französische Bauernverband, forderte die Pariser Regierung auf, den Tierhaltern umgehend unter die Arme zu greifen. Konkret soll der Staat landesweit die Kosten für Impfungen übernehmen und sämtliche Verluste entschädigen.

Erst in der vergangenen Woche hatte Paris in der Region an der belgischen Grenze Auflagen für den Transport von Rindern, Schafen und Ziegen erlassen. Diese dürfen die Sonderzone nur noch verlassen, wenn sie innerhalb von zwei Wochen vor dem Transport einer insektiziden Parasitenbehandlung unterzogen und negativ auf BTV-3 getestet worden sind. Ausnahmen gelten für den Transport von Kälbern. Die Sonderzone dürfte nun ausgeweitet werden.

Kostenlose Impfung

Das Landwirtschaftsministerium hat kostenlose Impfdosen für die Halter von Schafen und Rindern an der belgischen Grenze angekündigt. Zur Verfügung stellen will der Staat 600.000 Dosen des Impfstoffs „BulTaVo 3“ des Herstellers Boehringer Ingelheim sowie vier Millionen Dosen „Bluevac 3“ von CZ Vaccines. Die Verteilung der Impfstoffe soll über die Tierärzte erfolgen; die Immunisierung kann von den Landwirten selbst durchgeführt werden. Der Impfstoff von Boehringer soll laut Ministerium an Schafhalter verteilt werden und erfordert nur eine einzige Injektion. Mit dem Produkt von CZ Vaccines hofft man in Paris, bis zu zwei Millionen Rinder immunisieren zu können.

Impfung eines Schafes gegen die Blauzungenkrankheit auf einem französischen Betrieb.
Quelle: Leitenberger Photography/shutterstock.com

Ställe gut belüften

Nahezu explosionsartig verläuft derweil offenbar die Ausbreitung in den Niederlanden. Nach Angaben der dortigen Behörde für Lebensmittel- und Verbraucherproduktsicherheit wurden im Zeitraum vom 14. Juni bis zum 8. August insgesamt 2.259 Ausbrüche von BTV-3 festgestellt. Zuletzt waren innerhalb von wenigen Tagen gut 500 Fälle hinzugekommen.

Zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit stehen in den Niederlanden nach offiziellen Angaben mittlerweile etwa 5,3 Mio. Dosen an Impfstoffen verschiedener Hersteller bereit. Der niederländische Rinderbestand beläuft sich auf rund 4,9 Mio. Tiere; der Schafbestand wird auf etwa 1 Mio. Tiere beziffert. Allerdings müssen Rinder zweimal immunisiert werden, bei Schafen kann in Abhängigkeit vom verwendeten Vakzin eine einzige Injektion ausreichen.

Der Tiergesundheitsdienst in Deventer empfiehlt, nur eine Kanüle pro Tier zu verwenden, weil die Nadeln die Blauzungenkrankheit auf die gleiche Weise verbreiteten wie Mücken. Außerdem hätten die Erfahrungen im vergangenen Jahr gezeigt, dass gut belüftete Ställe zum Schutz der Tiere beitrügen. Nicht geholfen hat laut Royal GD dagegen der Einsatz von Insektiziden.

Gut belüftete Ställe tragen zum Schutz der Tiere bei.
Quelle: Foto: Lang

Ausbreitung in Belgien beschleunigt sich

Auch in Belgien befindet sich BTV-3 auf dem Vormarsch. Die Nahrungsmittelkontrollbehörde zählte bislang 321 Fälle. Erwartet wird, dass die Ausbreitung anhält. Die meisten Nachweise stammten aus den Provinzen Antwerpen, Limburg und Lüttich.

Seit Juni wird in Belgien gegen die Blauzungenkrankheit geimpft. Aus Sicht von Fachleuten ist allerdings noch unklar, ob sich das Virus dadurch aufhalten lässt. Vorläufige Untersuchungsergebnisse aus den Niederlanden sollen aber darauf hindeuten, dass die Zahl der Infektionen mit Todesfolge eingedämmt werden kann. Die flämische Tiergesundheitsorganisation warnte aber davor, kranke Tiere zu impfen.

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