MarktSchweinemarkt„Der Blick in die Zukunft war noch nie so diffus wie heute“

„Der Blick in die Zukunft war noch nie so diffus wie heute“

Ein Interview von Georg MAYRINGER und Roman GOLDBERGER, LANDWIRTE Redakteure

Herr Spandau, in Deutschland sind die Sauenzahlen seit Jahren rückläufig. Gehen die Ferkel aus?

In Deutschland sind Ferkel schon länger knapp. Die Mast ist in den letzten 20 Jahren stark gewachsen. Anfang der 1990er-Jahre hatten wir in Deutschland noch einen Selbstversorgungsgrad von rund 75 Prozent. Durch die Kombination von mehr Mastplätzen, gesteigerten Umtrieben und höheren Schlachtgewichten, liegen wir nun bei einem Selbstversorgungsgrad von rund 120 Prozent.

Der Sauenbestand ist hingegen dramatisch gesunken.

Genau, dieser Bereich konnte von der enormen Entwicklung der Schweinemast in den letzten Jahren nicht profitieren. Zu Spitzenzeiten hatte Deutschland rund 2,7 Millionen Sauen, derzeit liegen wir bei rund 1,9 Millionen. Vor 20 Jahren hatten wir noch 63.300 Sauenhalter, jetzt sind es 8.800. Die Zahl der Ferkel in Deutschland ist zwar weitgehend konstant geblieben, was aber auf enorme Leistungssteigerungen zurückzuführen ist.

Das Loch an verfügbaren Ferkeln wird nun von Holland und Dänemark gestopft. Warum konnten die deutschen Ferkelerzeuger nicht mithalten?

Es stimmt, rund 11,4 Millionen Ferkel, fasst 20 % der in Deutschland gemästeten Ferkel, kommen aus Holland und Dänemark. Die Frage nach dem Warum lässt sich am ehesten beantworten, wenn man auf die wirtschaftliche Entwicklung der Ferkelerzeugung in Deutschland sieht: Trotz gesteigerter Leistung von rund 19 verkauften Ferkeln in den 1990ern auf nun über 27 verkaufte Ferkel ist die Direktkostenfreie Leistung (Anm. Deckungsbeitrag) gesunken. Es war also weniger lukrativ in die Ferkelhaltung zu investieren.

„Ein Kastenstandverbot wird kommen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. “

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