MarktMilchmarktFranzösischer Molkereiriese Lactalis nimmt weniger Milch an

Französischer Molkereiriese Lactalis nimmt weniger Milch an

Quelle: PHILIPPE MONTIGNY / Shutterstock.com

Der Molkereikonzern Lactalis will ab Jahresende in Frankreich weniger Kuhmilch abnehmen. Das hat der Branchenriese am Mittwoch (25.9.) bekannt gegeben. Als Zielmarke nennt das Unternehmen eine Verringerung um 9%. Derzeit holt Lactalis von den französischen Milchviehbetrieben etwa 5,1 Mrd. Liter Milch pro Jahr; diese Menge würde somit um rund 450 Mio. Liter verkleinert.

Die Erfassung soll Lactalis zufolge über einen Zeitraum von sechs Jahren nach und nach zurückgefahren werden. In einem ersten Schritt sollen 320 Mio. Liter weniger abgenommen werden. Davon entfallen 160 Mio. Liter auf die östlichen und südlichen Gebiete der Pays de Loire. Dieses Ziel soll bis 2026 erreicht werden. Weitere 160 Mio. Liter will Lactalis im Zusammenhang mit der Nichtverlängerung eines Vertrags mit einer Genossenschaft bis 2030 einsparen.

Die übrigen 130 Mio. Liter Milch sollen in der zweiten Phase des Vorhabens wegfallen. Dabei will sich Lactalis an der Marktentwicklung orientieren, weitere Details gab der Konzern nicht bekannt.

Ziel ist es laut Unternehmensangaben, die Abhängigkeit von der Volatilität der internationalen Märkte zu begrenzen und den Erzeugern einen besseren Milchpreis zahlen zu können. Außerdem soll der Anteil der in Frankreich verkauften höherpreisigen Produkte ausgebaut werden.

Erzeuger auf den Barrikaden

Beim französischen Fachverband der Milcherzeuger (FNPL) rief die Ankündigung von Lactalis scharfe Kritik hervor. Er sprach von einem „inakzeptalen“ Rückzug, der eines Weltmarktführers weder würdig noch verständlich sei. Außerdem sorgt sich der FNPL, ob die Milcherfassung weiterhin flächendeckend sichergestellt bleibt. Auch brauche es deutlich längere Fristen, damit sich betroffene Milcherzeuger nach Alternativen umschauen könnten.

Unterstützung erhielten die Milcherzeuger von höchster Ebene. Der Präsident des französischen Bauernverbandes (FNSEA), Arnaud Rousseau, wies daraufhin, dass es sich bei den angestrebten 450 Mio. Litern Milch immerhin um 2% der französischen Milchmenge handle. Nun müsse es Gespräche darüber geben, wie künftig die Milcherfassung erfolgen solle und welche Strukturen es dafür brauche.

Lactalis versicherte indes, „in den kommenden Wochen“ mit den Erzeugerorganisationen zusammenzuarbeiten. Dabei soll es auch um die Begleitung der betroffenen Landwirte gehen.

Quelle: AgraEurope

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