Gut und Böse

Ich bin ein Leser aus der Schweiz und erachte die Zeitschrift LANDWIRT als die beste, unabhängigste Landwirtschaftszeitschrift im deutschsprachigen Raum. Ihre Kolumne in der Ausgabe 13/2014 verunsichert mich ein bisschen. Bis heute zielte ihre spitze Feder auf Staat, EU, allgemeine Rechtsprobleme und fragliche Praktiken diverser Marktpartner in der Landwirtschaft oder allgemeine persönliche Probleme ab. Jetzt plötzlich (vielleicht meine subjektive Wahrnehmung) wird eine Firma direkt an den Pranger gestellt. Notabene – eine Firma, welche in Österreich nicht wenige Traktoren verkauft und auch Inserate im LANDWIRT schaltet. Mich irritiert ihre Breitseite gegen die Firma D. und frage mich natürlich nach den Gründen. Wieso wurde das Thema nicht anonymisiert aufgegriffen. Werden hier Fehden ausgefochten, welche der Leser nicht nachvollziehen kann und/oder ihn überhaupt nicht interessieren? Dies würde die Unabhängigkeit und die Sachbezogenheit Ihrer Kolumnen in Frage stellen.

Das schreibt mir Stefan Weber aus Laufen in der Schweiz. Ich habe ihm Folgendes geantwortet:

Probleme aufzeigen

Es gibt weder eine Fehde, noch irgendein anderes Problem zwischen der Firma D., der Redaktion oder mir. Es handelt sich vielmehr um einen ganz normalen Rechtsfall. Ich habe das Problem mit dem Traktor – das in diesem Einzelfall der Firma schon bekannt war, ohne dass sie für den betroffenen Landwirt etwas unternommen hatte – noch einmal der Firma geschildert und um eine Stellungnahme sowie einen Lösungsvorschlag dazu gebeten. Die Antwort, die ich bekam, habe ich in dem Beitrag auch veröffentlicht.

Unsere Aufgabe als LANDWIRT sehe ich darin, Landwirten in schwierigen Situationen zu helfen und ihnen ein Sprachrohr zu sein, bestimmte Dinge und Abläufe auszuleuchten und sichtbar zu machen. Wenn eine Firma nun beispielsweise behauptet, das aufgetretene Problem sei nur ein Einzelfall und bei allen anderen funktioniere alles bestens, dann sollte man sich, aus DER BAUERNSPRECHER HILFT meiner Sicht, um diesen einen Problemfall besonders bemühen und nicht nur auf die Betriebsanleitung verweisen. Denn möglicherweise kann gerade aus diesem Problem auch die Firma etwas (technisch) dazulernen. Wer seine Kunden ernst nimmt, nimmt auch ihre Probleme ernst. Das gilt für Firmen, Institutionen, wie auch für die Politik im Allgemeinen. Das aufzuzeigen ist unsere Intention.

Hilfestellung geben

Zur Anonymisierung: Diese führt oft zu der von Ihnen angesprochenen Verunsicherung des Lesers. Der Leser weiß nicht, welcher Traktor von welcher Firma gemeint ist, und verdächtigt auch völlig Unbeteiligte. Schließlich gibt es viele Traktorhersteller. Daher versuche ich auch diesbezüglich – soweit das möglich ist – mich an den tatsächlichen Gegebenheiten zu orientieren und die Dinge beim Namen zu nennen (siehe dazu auch LANDWIRT 12/2014). Das ist nicht immer einfach, weder für uns, noch für die betroffenen Firmen. Wir bekommen Briefe von Firmenanwälten, werden mit Klagen bedroht, und Firmen fühlen sich ungerecht behandelt. Auch für den Verlag ist es schwierig, weil er dadurch unter Umständen auf Inserate verzichten muss und einen Geschäftspartner verliert. Aber es ist im Interesse unserer Leser. Wenn man die Interessen seiner Leser vertreten will, muss man sich hin und wieder etwas weiter aus dem Fenster lehnen und wird damit auch leichter angreifbar. Aber genau das macht uns zur „besten und zur unabhängigsten landwirtschaftlichen Fachzeitschrift im deutschsprachigen Raum“.

Sie wollen uns ihre Meinung zum Thema sagen? Schreiben Sie uns:

hans.meister@landwirt-media.com, Tel.: 0316/821636-145, Fax: DW 151

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