MarktSchweinemarktKauft China den Welt-Schweinemarkt leer?

Kauft China den Welt-Schweinemarkt leer?

Der Weltmarkt 2020 wird stark von der Afrikanischen Schweinepest geprägt sein.
Quelle: krumanop/shutterstock.com

Mit voraussichtlich 258 Mio. Schweinen nahm die EU-Eigenproduktion von Schlachtschweinen 2019 im Vergleich zum Jahr davor um rund 5 Mio. Tiere ( 2 %) ab. Allerdings war diese Entwicklung einmal mehr im spanischen Markt gegenläufig. Während die Produktion in Deutschland und auch einigen weiteren europäischen Ländern moderat rückläufig ist, wird der Markt in Spanien weiter ausgebaut. Bereits seit dem Jahr 2014 investieren spanische Landwirte relativ stark in ihre Schweinehaltung und stocken die Bestände stetig auf. Spanien profitiert dabei nicht zuletzt von der sehr häufig vertikal integrierten Lohnmast. Oft geht die vertragliche Wertschöpfungskette vom Ferkel über Futtermittelunternehmen bis hin zur Schlachtung. In Dänemark ist das Schlachtaufkommen rund 8 % geringer ausgefallen als im Vorjahr. Hier wird in immer größerem Umfang auf die Ferkelerzeugung gesetzt. Allerdings begrenzen auch hier anspruchsvollere Umweltvorschriften das Wachstum. Zuletzt gab es rückläufige Sauenbestände.

Preise europaweit über Vorjahr

Die Preise waren im Durchschnitt in fast allen Ländern mit geschätzten 1,70 Euro/kg Schlachtgewicht für Schweine der Handelsklasse E rund 20 % (+30 Ct/kg) höher als im Jahr 2018. Der von den Mästern erwartete Anstieg der Schweinepreise setzte dabei zur Jahresmitte ein. Dies wurde durch ein kleineres Schlachtaufkommen bei einer gleichzeitig steigenden Fleischnachfrage von asiatischen Importeuren unterstützt. Während in den vorhergehenden Jahren ein Preisanstieg oft ab April zu Beginn der Grillsaison zu verzeichnen war, bewegten sich die Preise dieses Jahr kaum und verharrten aus Erzeugersicht auf niedrigem Niveau. Mitte August – mit längerfristiger Hitze und einem markanten Rückgang des Aufkommens an schlachtreifen Schweinen – kam es zu einem Anstieg der Preise, der sich bis in den späten Herbst fortsetzte. Der sonst üblich starke Preisverfall im Herbst blieb im Jahr 2019 aus. Wegen der boomenden Importnachfrage chinesischer Importeure wurde der EU-Fleischmarkt spürbar leer geräumt.

China beflügelt den Weltmarkt

China importiert deutlich größere Mengen an Schweinefleisch. Bei den Lieferländern nimmt derzeit Deutschland vor Spanien und den USA die Spitzenposition ein.
Quelle: AMI

Der Export von europäischem Schweinefleisch in Drittländer gestaltete sich häufig schwierig. Die Erlösmöglichkeiten waren, durch die weltweite Konkurrenz im Schweinefleischhandel, oft sehr begrenzt. Anders war es im Jahr 2019. Nach einem Rückgang der chinesischen Nachfrage an europäischem Schweinefleisch im Jahr 2017 ist nun eine Rekordnachfrage spürbar. Im Handel mit China konnte Europa von dem Engpass an Schweinefleisch im Zuge der dortigen grassierenden Schweinepest profitieren. Nicht alle Länder profitierten gleichermaßen: Vermarkter und Mäster in Belgien und Polen müssen wegen der Handelsbeschränkungen ihrer Länder mit China Wettbewerbsnachteile hinnehmen.

Global betrachtet ist Europa, vor den USA, der größte Lieferant für Schweinefleisch im Drittlandshandel. Daran dürfte sich auch in den kommenden Jahren wenig ändern. Die Schweinefleischnachfrage stagniert in weiten Teilen der EU oder geht sogar oft leicht zurück. Damit sind neue Absatzmöglichkeiten wichtig. Insbesondere für vernachlässigte Teile vom Schwein ist es aus Sicht der Nachhaltigkeit und Wertschöpfung gut, dafür lukrative Absatzmöglichkeiten außerhalb Europas zu haben. Der Export wird wohl auch in den kommenden Jahren für europäische Produzenten immer wichtiger werden.

Schweinepreise auch 2020 hoch

Die jüngst reduzierten Sauenbestände in Deutschland, Dänemark, den Niederlanden, Frankreich, Polen und insbesondere

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