Das erste Quartal des Jahres 2018 hat dem Ferkelpreis im Vergleich zum Ende des letzten Jahres wieder etwas Aufschwung gegeben. Nachdem sich der bayerische Ringferkelpreis zum Jahresende 2017 hin im „freien Fall“ befand und mit 43,50 Euro in der KW 45 und 46 seinen Tiefpunkt erreichte, erholte sich der Preis im ersten Quartal langsam aber stetig und steht momentan stabil seit KW 15 auf 53,00 Euro. Dies ist zwar weit unter dem Vorjahresniveau, bei dem in der KW17/2017 mit 66,00 Euro für ein bayerisches 28-kg-Ringferkel Rekordwerte erreicht wurden. Dennoch gibt der Markt derzeit im Ferkelbereich keinen Anlass zur Klage. Die Nachfrage der Mäster ist trotz saisonal bedingter Arbeitsspitzen gut, das Angebot an Ferkeln passt deutschlandweit zur Nachfrage. Ein ausgeglichener Markt – wenn auch auf niedrigerem Niveau als vielleicht gewünscht – ist in solch unruhigen Zeiten ein Segen. Die Mastschweineerzeugung ist 2018 bisher leider in den Erlösen unter den Vollkosten, also nicht rentabel. Es kommt großer Preisdruck von Seiten der Schlachtindustrie auf die Mäster zu. Da gilt jede stabile Woche auf dem Ferkelmarkt als positiv. Es ist damit zu rechnen, dass der Ferkelpreis auch wieder nachgeben wird, wenn der Druck auf dem Schweinemarkt zu groß wird. Des Weiteren gibt es viele politische Unklarheiten, besonders für die Ferkelerzeuger, die jetzt mehr als drängend werden. Allen voran das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration ab 2019. Das stellt momentan noch viele kleine Erzeuger, wie sie vorwiegend in Bayern anzutreffen sind, vor ein unlösbares Problem. Anlass zur Hoffnung gibt die neue bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber, die sich auf der Agrarministerkonferenz in Münster ganz klar für einen vierten Weg in der Ferkelkastration ausgesprochen hat: „Meine Länderkollegen kommen zunehmend wie Bayern zur Überzeugung, dass wir rasch ein Verfahren brauchen, das den Interessen von Landwirten, Verbrauchern und Tierschutz gleichermaßen gerecht wird und das auch umsetzbar ist“, sagte die Ministerin. Bleibt zu hoffen, dass Frau Kaniber hier den „bayerischen vierten Weg“ realisieren kann und wir ab 2019 die Lokalanästhesie bei der Ferkelkastration einsetzen dürfen. Das würde erheblich „Dampf aus dem Kessel lassen“.
Schlachtschweinemarkt: Auf Euphorie folgt Ernüchterung
Die Euphorie, die noch Anfang des Jahres am Schlachtschweinemarkt allgegenwärtig war, ist längst Ernüchterung gewichen. Alle Prognosen sind bislang ins Leere gelaufen. Angesichts der regen Teilnahme an der Initiative Tierwohl und den Restriktionen, die die Gülleverordnung mit sich brachte, wurde mit einem deutlich reduzierten Angebot gerechnet. Gleichzeitig wurden große Hoffnungen in die Stabilisierung des Inlandsmarktes und eine Wiederbelebung der Exporte insbesondere ins Drittland gesetzt. Von all dem ist nichts eingetreten. Die gewerblichen Schlachtungen haben sich zwar um bescheidene 0,9 % reduziert, gleichzeitig ist aber der Inlandsabsatz zum x-ten Mal in Folge um weitere 4,2 % gesunken. Die Grillsaison startete mit mehreren hervorragenden Wochenenden und hat eine lebhafte Nachfrage nach den klassischen Grillartikeln wie Hals und Bauch ausgelöst. Aber das war schon alles. Der Rest des Schweines liegt wie Blei in den Kühloder Gefrierlagern. Themen wie die Forderungen nach einem Herkunftslabel oder die unbeantwortete Frage, wie das Verbot der betäubungslosen Ferkelkastration praxistauglich gelöst werden soll, bringen zusätzlich Verunsicherung in den ohnehin schwachen Markt. Auf internationalem Bankett sind die europäischen Anbieter derzeit auf der Verliererstraße. Die großen Wettbewerber wie die USA und Brasilien können meilenweit unter dem europäischen Niveau anbieten. Gerade der asiatische Raum und insbesondere China zeigt bis auf ganz wenige Ausnahmen deutliche Schwächen. Zum Überfluss schwebt über dem düsteren Marktbild das Damoklesschwert der ASP. Nach dem jüngsten Ausbruch in Ungarn herrscht alles andere als eine beruhigende Situation.
Das Hauspreisthema der vergangenen Wochen war die logische Folge. Selten klafften die Erwartungshaltung der grünen Seite und die Absatzund Erlössituation bei den Schlachtbetrieben so weit auseinander. Dass die Notierungsseite schließlich den Forderungen der Schlachtbranche folgen musste, ist der ungeschminkte Ausdruck der Marktlage.
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