Bauernsprecher Hans MeisterProbleme und keine Antworten

Probleme und keine Antworten

Auf meinem Schreibtisch liegen mehrere Schreiben von Mitgliedern des oberösterreichischen Ziegenzuchtverbandes, in denen diese ihre Probleme mit dem Zuchtverband schildern.

Herr Wolfgang Mayrhuber schreibt mir dazu: „Ich als Wiedereinsteiger in die Landwirtschaft – nach 10-jähriger Verpachtung – habe mich nach Beratung und Kursen der Landwirtschaftskammer und des ländlichen Fortbildungsinstitutes entschieden, mir 100 Milchziegen beim Ziegenzuchtverband OÖ zu bestellen.

Da bekommt man Tiere, welche herdebuchtauglich sind und guten Gesundheitsstatus haben, hieß es. Nach Lieferung der ersten Tiere wurde von mir innerhalb 10 Tagen der Gesundheitszustand bemängelt. Es gab darauf allerdings keine Reaktion.

Um erst mal nur einen groben Einblick zu geben: es sind mittlerweile 30 % der überteuerten Tiere wegen Pseudotuberkulose geschlachtet worden. Dies ist eine hochinfektiöse Lymphknotenkrankheit. Zwanzig weitere sind bereits infiziert, bleiben aber da, weil ich die Milch brauche.

Der Zuchtverband weist jede Schuld von sich. Die Landwirtschaftskammer reagierte nicht auf meine E-Mails …“

Inzwischen hat sich Herr Mayrhuber an eine Anwaltskanzlei gewandt. Seine Anwältin schrieb im April an den Verband:

„ …In diesem Zusammenhang erlaube ich mir festzuhalten, dass sich im Betrieb meines Mandanten ausschließlich Ziegen, welche über den Landesverband bezogen wurden, befinden. Hinsichtlich der gerügten Eiterabszesse ist auszuführen, dass Pseudotuberkulose festgestellt wurde. An dieser Erkrankung sind mittlerweile insgesamt 29 Tiere … (im Zuge des Sanierungsprogrammes geschlachtet oder verbracht worden, Anm. d. Redaktion). Lediglich der Vollständigkeit halber erlaube ich mir auch auf den Umstand hinzuweisen, dass keine sogenannten ‚Biotiere‘ geliefert wurden. Auch in diesem Zusammenhang sind Ihrem Mitglied Schwierigkeiten entstanden. Dazu kommt, dass mein Mandant für die Lieferungen aus Holland keine Zuchtpapiere erhalten hat.

Aufgrund der eingeschleppten Epidemie steht mein Mandant vor dem finanziellen Ruin. Der Betrieb befindet sich mittlerweile in einem Sanierungsprogramm. Hinsichtlich der Schäden auf Seiten meines Mandanten sind folgende Positionen aufzulisten:

  • 20.000,– Euro Preisdifferenz (zwischen dem Wert von erkrankten Tieren im Vergleich zum Wert von gesunden Tieren)
  • Schaden aufgrund von 29 toten Tieren von 9.180,– Euro
  • Milchgeldausfall infolge der Erkrankung 500,– Euro pro Jahr und pro Tier
  • ca. 10.000,– Euro Schaden aufgrund ausgebliebener Nac hzucht
  • 1.000,– Euro Tierarztkosten für die Behandlung der erkrankten Tiere …“

Bis heute keine Antwort auf dieses Schreiben.

Was managt der Verband?

Da werden Tiere importiert und exportiert. Es werden Versprechungen und Zusagen gemacht. Biobetriebe bekommen, so scheint es auch, Tiere aus konventionellen Betrieben und zu aufgetretenen Problemen wird geschwiegen. Da kommen angeblich infizierte Tiere aus Sanierungsbetrieben in Umlauf und man fragt sich, wie ist das bei einem funktionierenden Tiergesundheitsdienst (TGD) überhaupt möglich?

Auch werden nach mir vorliegenden Berichten Betrieben angeblich Exportzusagen gemacht und dann die Tiere vom Verband nicht abgeholt. Hier zeigen sich Zustände, die für einen Außenstehenden so nicht nachvollziehbar sind. Aber das ist für mich nicht einmal der Kern des Problems. Entscheidend für mich ist, dass man zu all den Fragen und Anschuldigungen, ob berechtigt oder unberechtigt, keine klaren Antworten des Verbandes, seines Obmannes und der Landwirtschaftskammer OÖ bekommt.

Ich habe mich mit einem Schreiben sowohl an den Obmann des Ziegenzuchtverbandes als auch an die Landwirtschaftskammer OÖ gewandt. In beiden Fällen gab es telefonische Rückrufe und mündliche Erklärungsversuche, aber nichts Konkretes und nichts schriftlich Verbindliches. Alles ist in Schwebe und gärt weiter. Hier muss endlich klarer Tisch gemacht werden.

Sie wollen uns Ihre Meinung zum Thema sagen? Schreiben Sie uns:

hans.meister@landwirt-media.com, Tel.: 0043 316/821636-167, Fax: DW 151

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