Ein spezieller Untertyp des Blauzungenvirus, der Serotyp BTV-3, ist 2023 zum ersten Mal in den Niederlanden, Belgien und Deutschland aufgetreten. Seitdem hat sich dieser für Schafe, Ziegen, Rinder und Kameliden gefährliche Virus rasch ausgebreitet und Österreich im Herbst 2024 erreicht (siehe LANDWIRT 20/2024, S. 31–35). Überträger sind die Gnitzen, winzig kleine beißende Insekten. Wegen nicht vorhandener schützender Antikörper sind die Tiere voll für BTV-3 empfänglich. Durchgemachte Infektionen mit BTV-8 bzw. BTV-4 oder eine Impfung gegen diese bieten keinen ausreichenden Schutz vor einer Infektion mit BTV-3.
Massives Auftreten
In Deutschland wurden seit Mai 2024 über 15.000 Ausbrüche von BTV-3 amtlich erfasst. Der Status „frei von Blauzungenkrankheit“ wurde aufgehoben. Diesen für den Zuchttierexport wichtigen Status hat auch Österreich verloren.
Bis 3. Februar gab es auf 372 österreichischen Betrieben Ausbrüche (BTV-3, BTV-4). Viele Landwirte sind verunsichert, ob sie ihre Tiere impfen sollen. Indes wurde in Belgien die Impfpflicht verordnet. Dort verendeten 2024 rund 23.000 Schafe und knapp 36.000 Rinder an BTV oder deren Folgen.
Dazu erreichte uns folgende Leseranfrage: Familie Vorsicht (Anm.: Name anonymisiert) betreibt einen Milchviehhof mit Direktvermarktung in Oberösterreich und sieht eine Impfpflicht auch für Österreich kommen.
Das hält der Beitrag sonst noch für Sie bereit:
- Kommt es zu einer BTV-Impfpflicht?
- Wer impfen darf
- Vor- und Nachteile einer BTV-Impfung
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